Präziser Ultraschall soll Strahlendiagnostik bei nierenkranken Kindern ersetzen
Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg hat ein hochmodernes Ultraschallgerät angeschafft, dessen Einsatz und Fähigkeiten bei der Untersuchung chronischer Nierenschäden bei Kindern getestet werden soll.
Ultraschall anstelle belastender Methoden
Wie das Universitätsklinikum Heidelberg mitteilte, konnte mithilfe der Dietmar-Hoppe-Stiftung für das das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin ein Ultraschallgerät „HELX™ Evolution“ der Firma Siemens gekauft werden. Dieses Gerät liefert hochauflösende Bilder aus dem Bauchraum und wird zur diagnostischen Betreuung chronisch nierenkranker Kinder eingesetzt werden. Im Rahmen eines Forschungsprojektes soll dabei geprüft werden, inwieweit die Untersuchung mit dem hochpräzisen Ultraschall andere Untersuchungs- und Diagnosemethoden ersetzen kann. So sind Untersuchungen per Computertomographie (CT) mit einer Strahlenbelastung verbunden, die für Kinder besonders gefährlich ist, die Magnetresonanztomographie (MRT) setzt ein längeres Stillliegen unter beängstigenden Umständen voraus und eine Biopsie schließlich ist immer Eingriff und von daher mit Risiken verbunden. Privatdozent Dr. Jens-Peter Schenk, Chefarzt der Sektion Kinderradiologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg: „Die hohe Auflösung des neuen Geräts erleichtert die Diagnostik deutlich und kann eventuell in Zukunft einige stärker belastende Untersuchungen wie Computer- oder Magnetresonanztomographie ersetzen.“ Die Untersuchung dauere nur zehn Minuten und könne sogar im Beisein der Eltern durchgeführt werden.
Elastographie erkennt Gewebsveränderungen
Das neue Ultraschallgerät kann auch zur Diagnose von Gewebsveränderungen in den Nieren eingesetzt werden. Bei dem Elastographie genannten Verfahren wird die Ausbreitungsgeschwindigkeit von zuvor erzeugten Schwingungen im Gewebe gemessen. Daraus werden Informationen über den Zustand des Gewebes gewonnen: Krankes oder vernarbtes Gewebe ist meist weniger elastisch als gesundes.
In ihrem Forschungsprojekt wollen Dr. Schenk und sein Team nun bei Kindern mit Nierenerkrankungen prüfen, ob die Elastographie zusammen mit der üblichen Ultraschalldiagnostik und den Laborwerten Zusatzinformationen liefert und zur Vermeidung weiterer aufwändiger Diagnostik beitragen kann. „Wenn wir dank dieser Diagnosetechnik auf einige Biopsien verzichten könnten, wäre das ein Gewinn für die Kinder.“