Nano-Revolution für die medizinische Diagnostik

Physiker an der Universität Kassel haben einen Sensor entwickelt, der Biomoleküle analysiert, die ihm magnetisierte Nanoteilchen zutragen. Damit kann man z.B. Blutproben sicher auf biochemische Alzheimer-Indikatoren testen.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 24.03.2010
  • Autor: M. Heukenkamp
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Innovative biochemische Analyse von Flüssigkeiten

Magnetische Kräfte machen es möglich: Magnetisierte Nanoteilchen durchstreifen die Flüssigkeit, z.B. Blut, angeregt durch von außen angelegte magnetische Felder. Dabei „rühern“ sie die Flüssigkeit um und fangen auf ihrem Streifzug mithilfe ihrer speziell präparierten Oberfläche bestimmte Biomoleküle, z.B. jene Eiweißverbindungen, die auf eine Alzheimer-Erkrankung hindeuten. Die magnetischen Feldkräfte ziehen die bepackten Nanoteilchen dann zu dem Sensor, der seine Messungen durchführen kann.

Die von den Kasseler Physikern im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelte Technologie wurde bereits patentiert und soll, wenn sie ausgereift ist, zur biochemischen Analyse von Flüssigkeiten in der Medizin, der Biotechnologie und auch der Chemie eingesetzt werden.

Alzheimer-Untersuchung kann deutlich einfacher werden

Bislang muss für eine Untersuchung auf die Alzheimer-Erkrankung Rückenmarksflüssigkeit entnommen werden. Die Indikatorproteine sind auch im Blut nachzuweisen, doch ist dort ihre Konzentration so gering, so dass sie von einem Sensor „übersehen“ werden können. Das gezielte Einfangen und Transportieren zum Sensor macht eine sichere Analyse möglich.

Je frühzeitiger die Alzheimer-Erkrankung erkannt wird, desto früher kann mit begleitenden Therapien begonnen werden. Heilbar ist die Krankheit bislang nicht.