Ganzkörper-MRT kann Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall bei Diabetikern anzeigen

Forschungen aus München zeigen, dass die Ganzkörper-Magnetresonanztomographie (MRT) bei Diabetikern eingesetzt werden kann, um das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko einzuschätzen.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 12.09.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
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Die Ganzkörper-MRT zeigt verschiedene
Ergebnisse in den Scans eines 74jährigen
Studien-Teilnehmers, der seit 21 Jahren an
Diabetes erkrankt ist.
© Dr. Fabian Bamberg, LMU

Erhöhtes Risiko evaluieren

Patienten mit einem Diabetes sind gefährdet, zusätzlich zur Stoffwechselerkrankung weitere Krankheiten wie Arteriosklerose, Verdickung der Arterienwände zu entwickeln, die das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko steigern. Um das Risiko für den einzelnen Patienten abschätzen zu können, wird seit einiger Zeit die Ganzkörper-Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt. Eine Studie, die am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt wurde, bringt weitere Erfolg versprechende Ergebnisse.
Dr. Fabian Bamberg von der Abteilung für Radiologie am Klinikum der LMU: „Einer der Hauptvorteile der Ganzkörper-MRT ist es, dass das Verfahren selbst zu keiner radioaktiven Belastung führt, so dass größere Körperbereiche ohne ein gesteigertes Gesundheitsrisiko untersucht werden können, was besonders bei jüngeren Patienten wichtig ist. Von daher kann die MRT auch genutzt werden, um den Grad der Ganzkörperbelastung durch den Diabetes einzuschätzen, selbst wenn sie noch nicht klinisch ist.

Hohe prognostische Güte

Dr. Bamberg und seine Kollegen untersuchten die Voraussage-Qualität der Ganzkörper-MRT bei 65 Diabetes-Patienten. Diese unterzogen sich einer Ganzkörper-MRT-Untersuchung, die auch das Gehirn, das Herz und die Gefäße einschloss. Die Forscher verfolgten dann die Krankheitsgeschichten der Studienteilnehmer und bekamen für 61 Patienten Folgeinformationen nach einem Zeitraum von etwa 6 Jahren. 14 der Patienten hatten einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten. Jene, bei denen in der MRT Gefäßveränderungen sichtbar geworden waren, hatten nach 3 Jahren ein 20 Prozent und nach 6 Jahren ein 35 Prozent höheres Risiko. Keiner der Patienten mit einem normalen MRT-Ergebnis hatte einen Herzinfarkt oder Schlaganfall gehabt.
Damit, so Dr. Bamberg, könne belegt werden, dass die Ganzkörper-MRT ein genaues prognostisches Werkzeug sei, mit dessen Hilfe bei Diabetes-Patienten mit hohem Erkrankungsrisiko rechtzeitig therapeutische Gegenmaßnahmen ergriffen werden könnten.

Die Studie wurde unter dem Titel „MRI May Predict Heart Attack and Stroke Risk in People with Diabetes” auf der Homepage der Radiological Society of America (RSNA) veröffentlicht.