Bildgebung sagt Behandlungschancen voraus

Nach einer deutschen Studie ist die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) geeignet, bei Patienten mit einer Kompression des Rückenmarks im zervikalen Bereich (Halswirbelsäule) den geeigneten Zeitpunkt für einen operativen Eingriff vorherzusagen.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 09.09.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
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Für Patienten mit einer degenerativen zervikalen Myelopathie, das ist eine Schädigung des Rückenmarks der Halswirbelsäule, wie sie z.B. durch Bandscheibenvorfälle in diesem Bereich oder durch eine Stenose, eine Verengung des Wirbelkanals zustande kommt, kann die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), durchgeführt mit dem Radiopharmakon 18F-FDG, den günstigsten Zeitpunkt für einen chirurgischen Eingriff vorhersagen.

PET zeigt Stoffwechselsituation im Zervikalmark an

In der Studie „Hypermetabolism in 18F-FDG PET Predicts Favorable Outcome Following Decompressive Surgery in Patients with Degenerative Cervical Myelopathy” wollten die Düsseldorfer und Kölner Forscher einschätzen, wie sich die Stoffwechselsituation im Bereich des Zervikalmarks verändert. Dazu benutzten sie den Marker 18F-FDG (Fluordesoxyglucose), ein Radiopharmakon, das von den Zellen des menschlichen Körpers wie Glucose aufgenommen wird. Norbert Galldiks vom Institut für Neurowissenschaften Forschungszentrum Jülich: „Derzeit gibt es wenig Erfahrungen mit der 18F-FDG PET bei Patienten mit einer Stenose des Halswirbelkanals und daraus folgender Myelopathie. In unserer Studie präsentieren wir Ergebnisse der Bildgebung mit der Magnetresonanztomographie und der 18F-FDG PET. Die Ergebnisse der Bildgebung korrelieren mit den klinischen.

Zeitrahmen für eine erfolgreiche OP bestimmen

Die Forscher hatten die 20 Studienteilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt: Typ 1 hatte eine erhöhte Stoffwechselaktivität im Zervikalmark zu verzeichnen, Typ 2 hingegen nicht. Nach der OP war bei Typ 1 ein deutlicher Rückgang der 18F-FDG-Aufnahme zuerkennen, bei Typ 2 gab es wenig Veränderung. Bei den Typ1-Patienten war nach der OP eine deutliche Verbesserung der Funktionsstatus zu verzeichnen, bei Typ 2 gab es kaum Verbesserungen.
Norbert Galldiks. „Eine hohe Stoffwechselaktivität des Zervikalmarks im Falle einer Stenose, wie sie von der 18F-FDG-PET angezeigt wird, scheint ein Marker für eine reversible Phase bei einer durch Kompression verursachten Myelopathie zu sein. Die Läsion des Rückenmarks scheint hier vorwiegend funktional zu sein. Dieses Stoffwechselmuster zeigt also den Zeitrahmen an, wenn eine dekomprimierender chirurgischer Eingriff zu deutlichen klinischen Verbesserungen führen kann.

Die Studie wurde im The Journal of Nuclear Medicine veröffentlicht.