Optische Mammographie verbessert Brustkrebsdiagnose und -therapie

Ein an der Tufts University School of Engineering entwickeltes Verfahren der optischen Mammographie kann zur besseren Diagnose von Brustkrebs sowie zur Kontrolle der Therapiewirksamkeit beitragen.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 01.10.2012
  • Autor: M. Heukenkamp
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Die optische Mammographie ist ein nicht-invasives Bildgebungsverfahren, das mit Nahinfrarotlicht (near infrared light [NIR]) anstelle von Röntgenstrahlen arbeitet. Das Brustgewebe wird gescannt und auf die zurück gelieferten Bildinformationen wird ein Interpretationsalgorithmus angewandt, der es erlaubt, aus den Unterschieden in der  Lichtabsorption Rückschlüsse auf den Gehalt an Wasser, Fett sowie die Sauerstoffmenge im Gewebe zu ziehen.

„Die Röntgen-Mammographie ist sehr genau bei der Entdeckung von Gewebsveränderungen“,

wird der Leiter des Forschungsprojektes und Professor für Biomedizintechnik an der Tufts Universität, Sergio Fantini, zitiert,

„aber sie kann nicht unterscheiden, ob es sich um Krebsgewebe handelt oder nicht.“

Mithilfe der optischen Mammographie hingegen kann man den Sauerstoffgehalt des Gewebes messen und dieser liegt in malignem Gewebe niedriger als in gesundem, womit ein klares Indiz für Krebs gegeben ist. Das neue Verfahren könnte als Ergänzung zur Röntgen-Mammographie eingesetzt werden, besonders bei Frauen, die jünger als 40 Jahre alt sind und bei denen dichtes Brustgewebe eine aussagekräftige Darstellung verhindert. Weil die NIR-Technik keine ionisierende Strahlung verwendet, könnten Untersuchungen auch wiederholt und in kürzeren Abständen durchgeführt werden.

Darüber hinaus lässt sich auch das Ansprechen einer Patientin auf eine Chemotherapie darstellen. Denn anders als die Röntgen-Mammographie kann die NIR-Mammographie in Echtzeit Stoffwechselveränderungen sichtbar machen, z.B. die Veränderung der Hämoglobin- und der Sauerstoffkonzentration. Professor Frantini:

„Es wird berichtet, dass Patientinnen, die auf die Chemotherapie ansprechen, geringere Hämoglobin- und Wasserkonzentration im Krebsgewebe und eine höhere Fettkonzentration aufweisen. Das legt nahe, dass die NIR-Bildgebung nicht nur wertvoll für die Diagnose, sondern auch für die Überwachung der individuellen Reaktion auf eine neoadjuvante Therapie ist, die zum Schrumpfen des Tumors vor einer OP führen soll.“

Last but not least ist eine NIR-Mammographie für die Patientin sehr viel angenehmer als die Röntgen-Mammographie, weil die Brust dabei nicht so stark zusammengepresst werden muss.

Die Tufts University School of Engineering ist im Campus Medford/Somerville (Massachusetts /USA) beheimatet. Die Tufts University ist eine amerikanische Privatuniversität mit Campus in Boston, Medford/Somerville & Grafton, and Talloires (Frankreich).