Mammographie steigert Brustkrebsrisiko bei Frauen mit defekten Genen BRCA 1 und 2

Nach einer Studie, die am Niederländischen Krebsforschungsinstitut in Amsterdam durchgeführt wurde, steigt das Brustkrebsrisiko bei Patientinnen mit dem Gendefekt BRCA1 und 2, die sich vor dem 30. Lebensjahr per Mammographie auf Brustkrebs untersuchen lassen, deutlich.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 10.09.2012
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 5559 mal, zuletzt von Gast

Frauen, die eine Veränderung in den Genen BRCA1 und 2 vererbt bekamen, erkranken deutlich häufiger an Brustkrebs als andere Frauen. Man schätzt, dass fünf bis zehn Prozent der Brustkrebsfälle auf eine solche ererbte Prädisposition zurückzuführen sind. Daher wird betroffenen Frauen zu einem sehr frühzeitigen Screening geraten, denn genetisch bedingter Brustkrebs tritt gehäuft in jüngeren Jahren auf.

Die Gene BRCA 1 und 2 haben die Funktion, ungebremstes Zellwachstum zu verhindern. Die Mutation der Gene führt zu dem Verlust dieser Schutzfunktion und bestimmte Krebsarten treten in der Folge häufiger auf, unter anderem Brustkrebs und Eierstockkrebs.

Eine Untersuchung der Brust im Rahmen einer Mammographie bedeutet immer, dass das Gewebe radioaktiver Strahlung ausgesetzt wird, die ihrerseits genetische Schäden verursachen kann, die zur Tumorbildung führen. Ist aufgrund der genetischen Disposition die Fähigkeit der Zellen zur Reparatur von beschädigtem Erbmaterial beeinträchtigt, dann steigt die Gefahr der Tumorbildung. Dieses Risiko wird stark vom Lebensalter beeinflusst. Zu diesem Ergebnis kommt die von einer Wissenschaftlergruppe um Flora van Leeuwen vom Niederländischen Krebsforschungsinstitut in Amsterdam durchgeführte Studie. In ihrem Rahmen wurden 1993 BRCA1/2-Trägerinnen aus den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien befragt, von denen ein Drittel am Mammographie-Screening teilgenommen hatte. Diese Frauen, ihr Alter hatte bei der radiologischen Untersuchung im Durchschnitt bei 29 Jahren gelegen, erkrankten deutlich häufiger an Brustkrebs. Je früher das Mammographie-Screening eingesetzt hatte, desto höher war das Brustkrebsrisiko: lag der Beginn vor dem 30. Lebensjahr, stieg das Risiko um 43 Prozent, lag er vor dem 20. Lebensjahr stieg es um 62 Prozent. Nach dem 30. Lebensjahr war kein erhöhtes Risiko mehr festzustellen.

Die Leiterin der Studie rät daher, dass Frauen, die den Defekt BRCA 1 oder 2 geerbt haben, bis zum 30. Lebensjahr auf andere Screening-Methoden als die Mammographie ausweichen sollten, z.B. auf die Magnetresonanztomographie (MRT).

Die Studie wurde im British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht.