Ultraschall sicherer Ersatz für Röntgen

Eine in diesem Herbst von Kinderärzten veröffentlichte Studie belegt, dass bei der korrekten Diagnose von Knochenbrüchen im Unterarmbereich bei Kindern die Sonographie genauso genaue Befunde liefert wie das Standarddiagnoseverfahren Röntgen.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 21.12.2012
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 172821 mal

Ultraschalldiagnostik erkennt alle Unterarmfrakturen

 

Im Rahmen der Studie untersuchten Dr. med. Kolja Eckert von der Klinik für Kinderchirurgie am Elisabeth-Krankenhaus in Essen und Dr. med. Ole Ackermann, leitender Oberarzt an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Duisburg, gemeinsam mit ihren Kollegen 76 Kinder und Jugendliche zwischen 1 und 14 Jahren, die mit Verdacht auf eine Unterarmfraktur in die Unfallchirurgie gebracht worden waren. Sie wendeten zum einen das übliche Verfahren der Röntgendiagnostik an und untersuchten die Patienten außerdem per Ultraschall. Es erwies sich, dass mit Hilfe des Ultraschalls alle 52 Knochenbrüche bei 42 der Betroffenen korrekt diagnostiziert werden konnten und auch alle nicht gebrochenen Arme wurden richtig erkannt. Dr. Eckert:

Unsere Untersuchung bestätigt, dass Ultraschall bei metaphysären Unterarmbrüchen, bei denen sich die Knochen nicht verschoben haben, eine geeignete und sichere Alternative zur Röntgendiagnostik darstellt.

Diese Art der Fraktur gehört bei Kindern und Jugendlichen zu den am häufigsten auftretenden Knochenbrüchen.

Strahlenexposition senken

Das Ergebnis der Studie ist insofern bedeutsam, als die Röntgenstrahlung für Kinder und Jugendliche gefährlicher und schädlicher ist als für Erwachsene. Deshalb sollten sie so wenig wie möglich geröntgt werden. Professor Dr. med. Rainer Wunsch, Leiter der Abteilung Pädiatrische Radiologie, Sonografie und Magnetresonanztomografie an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln:

Um die Strahlenexposition im Kindesalter bei den häufig vorkommenden Unterarmfrakturen so niedrig wie möglich zu halten, sollte die Indikation zum Röntgen nur dann gestellt werden, wenn keine gleich guten alternativen Untersuchungsmethoden in Frage kommen. Bisher ist die Sonografie kein etabliertes Verfahren für die Diagnose von Frakturen. Von einem qualifizierten Ultraschallmediziner durchgeführt, bietet die Technik jedoch ein großes Potenzial.

Darüber hinaus werden in der Mitteilung der Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) zu diesem Thema weitere Vorteile der Sonographie gegenüber dem Röntgen erwähnt: Sie stellt auch Knorpel und Weichteilgewebe dar und sie kann bei Verdacht auch gleich vom erstuntersuchenden Arzt angewandt werden.

Die Studie wurde in der Zeitschrift Pediatric Emergency Care unter dem Titel „Sonographic Diagnosis of Metaphyseal Forearm Fractures in Children: A Safe and Applicable Alternative to Standard X-Rays“ veröffentlicht. Auf der Homepage der Online-Ausgabe können ein Abstract aufgerufen und der vollständige Text  kostenpflichtig heruntergeladen werden.