Neuer Weg in der CT-Bildgebung

Mit einer von französischen und deutschen Wissenschaftlern entwickelten neuen Methode, die die Niedrigdosis-CT mit der aus der Optik stammenden Interferometrie verbindet, lassen sich CT-Bilder mit ungeahnt hoher Auflösung und hohem Kontrast erzeugen.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 08.06.2012
  • Autor: M. Heukenkamp
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Die Forscher unter Leitung von Irene Zanette (ESRF) hatten sich zum Ziel gesetzt, die Darstellungsmöglichkeiten der Computertomographie zu verbessern und gleichzeitig die Strahlendosis zu verringern. Gelungen ist ihnen das durch die Kombination aus dreidimensionalen CT-Darstellungen mit der Interferometrie, einer Technik, die eigentlich aus der Optik stammt, aber auch im Röntgen angewandt wird. In den vergangenen Jahren wurden viele Forschungsanstrengungen unternommen, die klinische Röntgen-Bildgebung zu verbessern, da bei vielen Gewebearten wie zum Beispiel weichen Geweben der Kontrast nicht ausreicht, um kleine Strukturen genau darzustellen. Ein solche Verbesserungsmethode ist die Röntgen-Interferometrie (X-ray grating interferometry). Die Interferometrie ist ein Messverfahren aus der Optik, bei dem die Beugungseigenschaften des Lichtes, das wie die Röntgenstrahlung elektromagnetische Eigenschaften aufweist, für Messungen ausnutzt.

Das Forscherteam, dem Wissenschaftler vom Grenobler ESRF (European Synchrotron Radiation Facility ESRF, Frankreich), der Technischen Universität München (TUM), dem Paul Scherrer Institut (Schweiz), dem Karlsruher Institut für Technolgie (KIT) und der Firma Synchrotron SOLEIL (Frankreich) angehören, sind einen großen Schritt vorangekommen, um die Interferometrie für die medizinische Bildgebung nutzbar zu machen. Sie entwickelten ein neues Messprotokoll mit dem Namen „Gleitfenster“- (sliding window) Technologie. Dieses Protokoll macht es möglich, dass Aufnahmezeit und Dosis reduziert werden und die Interferometrie der Rotation der CT-Gantry angepasst wird.

In der gemeinsamen Presseerklärung der kooperierenden Einrichtungen werden Aufnahmen von Weichteil-Gewebe veröffentlicht, die feinste Strukturen mit hoher Auflösung und hohem Kontrast darstellen, so wie sie auf normalen CT-Scans nicht erreicht werden könnten.