Neue App für Tablet-Computer unterstützt Leber-OPs

Eine neue App für Tablet-Computer, entwickelt am Fraunhofer MEVIS in Bremen, könnte Leber-OPs künftig unterstützen und helfen, die Komplikationsraten zu senken.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 22.08.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
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Prof. Dr. Karl Oldhafer richtet einen Tablet-
Computer aus, um die Planungsdaten während
einer Leberoperation zur Verfügung zu
stellen und sichtbar zu machen.
© Fraunhofer MEVIS /Fabian Bimmer (GERMANY)

Schwerpunkt Leber: Innovation zur Rettung eines lebenswichtigen Organs

Wie bereits berichtet, wird intensiv daran gearbeitet, Operationen an der Leber sicherer zu machen. Wenn bei einer Krebs-Operation Lebergewebe entfernt werden muss, so ist zum einen darauf zu achten, dass so wenig gesundes Gewebe wie irgend möglich zum Opfer fällt, damit das Organ seine lebenserhaltende Funktion weiter erfüllen kann, zum anderen muss krankes Gewebe vollständig entfernt werden, um eine Heilung zu ermöglichen. Auch führt die hohe Dichte an Blutgefäßen im Organ selbst schnell zu  größeren Blutverlusten, falls eines der Gefäße beschädigt oder mit entfernt wird.

Flexible App begleitet OP-Geschehen

Das Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS in Bremen hat eine Applikation für Tablet-Computer entwickelt, die Chirurgen bei den Operationen unterstützen soll. Die App wurde entwickelt aus einer Software zur Planung von Leber-OPs, die bereits erfolgreich eingesetzt wird. Anhand von dreidimensionalen Röntgenbildern wird die Leber eines jeden Patienten rekonstruiert, so dass die Gefäße in ihrer Position dargestellt werden. Ein weiterer Vorteil: Mit der App und dem Tablet lassen sich die Daten während der OP anzeigen, so dass sich der Chirurg immer aktuell orientieren kann. Mit einer Kamera kann während der OP gefilmt und das so gewonnene reale Bild den Aufnahmen der Planungssoftware unterlegt werden, die die Gefäße in verschiednen Farben darstellt. Der operierende Arzt kann dann ein Gefäß, das er entfernen musste, per Touchscreen auf der Abbildung auslöschen und die darunter liegenden Gefäße anschauen. Wird der Eingriff umfangreicher als geplant, so lässt sich errechnen, wie groß der verbleibende Organrest ist.
Prof. Dr. Karl Oldhafer, Chefarzt der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie der Asklepios Klinik Barmbek in Hamburg: „Durch die neue Technologie erwarten wir eine bessere Umsetzung der computerunterstützen OP-Planung für die Tumorentfernung. Die Methode hat großes Potenzial. Man kann sich vorstellen, sie auch bei der Operation anderer Organe einzusetzen, etwa der Bauchspeicheldrüse.