MRT für Frühgeborene

Am Universitätsklinikum Jena (UKJ) ist jetzt ein MRT-taugliches Inkubatorsystem in Gebrauch, mit dessen Hilfe auch Frühgeborene per Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht werden können.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 07.01.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 4421 mal

das neue Inkubator-System am UKJ
© Universitätsklinikum Jena

Geschützter Raum bleibt erhalten

Die Kinderradiologie des UKJ kann seit Dezember einen Inkubator (Brutkasten) nutzen, in dem die Frühchen ins MRT-Gerät gebracht werden und den sie auch während der Untersuchung nicht verlassen.

Prof. Dr. Hans-Joachim Mentzel, Leiter der Sektion Kinderradiologie am Universitätsklinikum Jena:

„Bislang konnten die Frühgeborenen nicht im MRT untersucht werden, da sie den Schutz im Inkubator unbedingt benötigen und diesen aufgrund ihrer körperlichen Unreife nicht verlassen konnten. Eine Untersuchung im MRT ohne die schützende Umgebung des Inkubators hätte ist für diese Kinder eine zu große Belastung dargestellt. Jetzt können wir die Kinder mit dem neuen Inkubatorsystem direkt im MRT unserer Kinderradiologie untersuchen, da das System den Schutz der Kinder garantiert und so konstruiert ist, dass es mit dem MRT kompatibel ist. Die Inkubatoren, die auf den Stationen genutzt werden, sind für eine solche Untersuchung im MRT nicht ausgestattet.“

Diagnosemöglichkeiten erweitert

Die Magnetresonanztomographie ist ein modernes Untersuchungsverfahren, mit dem sehr genaue Bilder aus dem Körperinneren erzeugt werden können, insbesondere auch von Weichteilgeweben wie dem Gehirn. Zur Untersuchung von früh geborenen Kindern wird bisher aber meist der Ultraschall verwendet, so auch in Jena. Nun hat sich das geändert. Insbesondere für die Diagnose von Hirnerkrankungen oder von Erkrankungen des Brust- und Bauchraums soll das neue Verfahren eingesetzt werden. Prof. Dr. James Beck, Direktor der Kinderklinik am UKJ:

„Die MRT-Untersuchungen ergänzen das bisherige Untersuchungsspektrum enorm. Davon profitieren unsere kleinsten Patienten sehr. Und natürlich können wir auch den Eltern in dieser Ausnahmesituation noch präzisere Auskunft geben."

Möglich sind jetzt laut Mitteilung des Klinikums MRT-Untersuchungen bei Kindern ca. ab der 24. Schwangerschaftswoche bis zu einem Gewicht von fünf Kilogramm.

Das Thüringer Klinikum ist nach Tübingen und Essen die dritte Einrichtung in Deutschland, die mit einem solchen System arbeitet.