Magnetresonanztomographie zeigt Handgelenk in Bewegung
Radiologen, Medizinphysiker und orthopädische Chirurgen von der University of California, Davis, können jetzt aus kurzen, seriellen MRT-Scans Videos von Handgelenken in Bewegung herstellen.
Die Technik wurde entwickelt, um Handgelenksprobleme wie z.B. Gelenkinstabilität frühzeitig diagnostizieren zu können. Andere Bildgebungstechniken wie die Dynamische Computertomographie oder die Fluoroskopie sind zwar in der Lage, ein Gelenk in Bewegung darzustellen, aber sie arbeiten mit ionisierender Strahlung und setzen den Patienten damit einem zusätzlichen Risiko aus. Die Magnetresonanztomographie kommt ohne radioaktive Strahlung aus, aber normale MRT-Geräte können keine Scans in ausreichend hoher Frequenz aufnehmen, wie es für die Herstellung eines Films vom bewegten Gelenk nötig wäre. Das nun gelingt mit der neuen Technik, die von ihren Entwicklern „Active MRI“ genannt wird.
Filmreife MRT-Scans
Die Wissenschaftler hatten eine Reihe von Schwierigkeiten zu überwinden. Zunächst galt es, die langsamen Scan-Abläufe zu beschleunigen. Dafür wurde ein eigenes Scan-Protokoll entwickelt, das alle 0,5 Sekunden ein Bild liefert, was als Grundlage für einen Film ausreicht.
Abhijit Chaudhari, Assistenzprofessor für Radiologie an der US Davis: „MRT-Scans liefern detaillierte anatomische Informationen von Handgelenksstrukturen ohne den Einsatz von ionisierender Strahlung, aber sie sind außerstande, Probleme, die aufgrund der Knochen- oder Sehnenposition im bewegten Gelenk entstehen, zu diagnostizieren. Active MRI hingegen liefert eine genaue Echtzeitsicht der Kinesiologie des Gelenkes in Bewegung und nutzt dabei eine sichere und weit verbreitete Technologie.“
Weiterhin mussten Bildartefakte beseitigt werden, wie sie entstehen, wenn die sich bewegenden Gelenkteile das magnetische Feld stören und Signale verschlucken. Das gelang den Forschern durch spezielle Wege zur Stabilisierung des Magnetfeldes.
Ergänzung zur traditionellen, statischen MRT
Nachdem die Probleme überwunden waren, konnte das Verfahren getestet werden. Dazu wurden Aufnahmen von Handgelenken gemacht, während die Probanden z.B. eine Faust machten, die Hand hin und her bewegten oder kreisten. Jede der Untersuchungen dauerte insgesamt zehn Minuten, und lieferte genügend Aufnahmen, um einen Film vom Gelenk herzustellen.
Hauptautor der Studie, Robert Boutin, Radiologe an der US Davis: „Es ist phänomenal, dass wir mit der MRT in einen aktiven Körper schauen können. Die Routine-MRT liefert hervorragende Details, aber nur, solange der Körper in einer bestimmten Position bewegungslos verharrt. Aber Körper sind dafür gemacht, sich zu bewegen. Wir meinen, dass Active MRT ein wertvolles Ergänzungsverfahren zu den traditionellen, statischen MRT-Untersuchungen ist.“