CT-Notfalldiagnostik: iPad 3 und 3D-PACS-Workstation gleich gut

Eine Studie, die an der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt wurde, kommt zum Ergebnis, dass ein iPad 3 mit hochauflösendem Display im Rahmen der CT-Notfalldiagnostik im Vergleich zu einer 3D-PACS-Workstation nicht zu einer schlechteren oder ungenaueren Diagnostik führt.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 15.08.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
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Die Abbildung zeigt einen Screenshot der
iPad-App „Visage Ease“, mit der die Beurteilung
der Bilddaten vorgenommen wurde. Es
handelt sich um eine CTPA-Untersuchung
mit Nachweis einer Lungenembolie.
Die Applikation ermöglicht den Download
und die Ansicht der auf dem Visage- PACS-Server
vorliegenden Bilddaten. Während der Interaktion
stehen neben dem Durchblättern durch die Serie
basale Nachverarbeitungsmöglichkeiten wie Fenstern,
Zoomen und Verschieben zur Verfügung,
die über das Touch-Display kontrolliert werden
können.
© S. Tewes, Medizinische Hochschule Hannover

Gleich gut in der Notfalldiagnostik

Einbezogen  in die Studie wurde Datenmaterial aus dem PACS von insgesamt 40 Untersuchungen per Computertomographie oder Computer-Angiographie aus dem Zeitraum zwischen Oktober 2010 und Mai 2012, die an Patienten mit Anzeichen eines Herzinfarktes oder einer Lungenarterienembolie im Rahmen der Notfall-Versorgung am Wochenende oder in der Nacht durchgeführt wurden.  
Dann wurde die Daten von drei qualifizierten Radiologen sowohl am iPad 3 mit hochauflösendem Display unter Verwendung einer Applikation zur Bildbetrachtung als auch an einer 3D-PACS-Workstation unter Verwendung eines zertifizierten Befundmonitors evaluiert. Es zeigte sich, dass sich kein signifikanter Unterschied in den Bewertungen ergab, unabhängig davon, ob mit dem iPad 3 oder mit der PACS-Workstation gearbeitet worden war: „Die Variabilität der Interpretation von typischen Notfalluntersuchungen an einem iPad 3 mit hochauflösendem Display und an einer 3D-PACS-Workstation unterscheidet sich nicht von der Interobservervariabilität.

iPad in Deutschland nur Ergänzung zu PACS

Die Autoren der Studie, die unter dem Titel „Evaluation of the Use of a Tablet Computer with a High-Resolution Display for Interpreting Emergency CT Scans“ / „Evaluation eines Tablet-Computers mit hochauflösendem Display zur Befundung von Notfall-CT-Untersuchungen“ in der RöFo (Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren) veröffentlicht wurde, gelangen zu der Einschätzung, dass das iPad vorrangig als Ergänzung zu den PACS-Workstations zu sehen sei: „Der mobile Zugriff auf die Bilddaten ermöglicht sowohl eine schnelle vorläufige Erstbegutachtung als auch eine Telekonsultation (z. B. des radiologischen Hintergrunddiensts) unter Notfallbedingungen. Bemerkenswerterweise hat die FDA bereits mehrere iPad-Applikationen für die primäre Befundung zugelassen, falls eine vollwertige Workstation (vorübergehend) nicht zur Verfügung steht. In Deutschland ist derzeit keine Abnahme des iPad zur Befundung zu erwarten.