Computertomographie überlegen beim Entdecken von Kokain

Eine aktuelle französische Studie, die am Universitätskrankenhaus Hôtel-Dieu de Paris durchgeführt wurde, belegt, dass die Computertomographie (CT) dem Röntgen überlegen ist, wenn es darum geht, die von Drogenboten verschluckten Kokain-Pakete zu finden.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 18.07.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
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Röntgen des Bauchraums übersieht Kokainbehälter

Auf der Internetplattform AuntMinnie werden in einem Fachartikel die Ergebnisse der in Paris durchgeführten Studie referiert: Insgesamt wurden 138 sog. Bodypacker (body packers) in die Studie einbezogen, 14 von ihnen (10%) hatten noch verbleibende Kokain-Pakete im Körper, die vom Röntgen (AXR = abdominal X-ray) nicht entdeckt worden waren. Alle positiven CT-Ergebnisse wurden bestätigt durch spätere Ausscheidung oder chirurgische Eingriffe.

Lebensgefahr ausschließen

Studienleiter und Radiologe Dr. Pascal Rousset dazu: „Unsere Ergebnisse sind wichtig für den Umgang mit dem Kokain-Bodypacker-Syndrom. Wir meinen, dass die niedrige Sensitivität des Bauchraum-Röntgens den Routine-Einsatz der CT bei der Behandlung von Bodypackern erfordert – angesichts der lebensbedrohlichen Konsequenzen, die im Bauchraum verbleibende Kokain-Pakete darstellen.
Die Drogenkuriere schlucken bis zu 200 kleine Pakete Kokain, die jeweils 8 bis 10 Gramm der Droge enthalten. Im Körper verbleibende Pakete können undicht werden und Herzversagen auslösen. Da es kein wirksames Gegenmittel gibt, ist die Lebensgefahr durch verbleibende Kokainpakete hoch. Sollte ein Drogen-Dealer das Paket im Gefängnis ausscheiden, so wären auf diese Weise Drogen in die Haftanstalt gelangt.

CT routinemäßig einsetzen

Die Autoren der Studie fordern den routinemäßigen Einsatz der CT zur Untersuchung von Bodypackern. Die Strahlenbelastung durch die Computertomographie sei im Vergleich zur Lebensgefahr die geringere Bedrohung. Die Untersuchungen im Rahmen der Studie seien mit der Standard-Dosis durchgeführt worden.

Die Ergebnisse der Studie werden in der August-Ausgabe der Zeitschrift European Radiology, dem offiziellen Journal der European Society of Radiology, die vom Springer-Verlag herausgegeben wird, veröffentlicht.