Brustscreening-Kontroverse herbei geredet
Laut einer Studie, deren Ergebnisse vorgetellt wurden auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS), das vom 10. bis zum 14. Dezember in San Antonio (Texas/USA) stattfand, ist die kontroverse Diskussion, ob das Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs zur Senkung der Sterblichkeit beitrage, künstlich herbei geredet.
Wissenschaftler von der American Cancer Society in Atlanta, der Queen Mary University of London und vom Falun Central Hospital in Sweden haben die Daten von vier großen Studien über die Vor- und Nachteile des Mammographie-Screenings untersucht und die Ergebnisse auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium vorgestellt.
Da die analysierten vier Screening-Studien von jeweils anderen Voraussetzungen ausgingen, erwiesen sich ihre Ergebnisse und Einschätzungen erst einmal als sehr unterschiedlich. Robert A. Smith vom American Cancer Society in Atlanta: „Wie wollten wissen, warum die Ergebnisse so weit von einander abweichen. Wir fanden heraus, dass sie jeweils auf unterschiedlichen Voraussetzungen beruhen, indem jeweils unterschiedliche Altersgruppen am Scrrening teilnahmen wurden, im Rahmen jeweils unterschiedlicher Screening- und Nachverfolgungs-Zeiträume, unterschiedlich z.B. auch darin, ob die Zahl der zum Screening eingeladenen oder der tatsächlich untersuchten Frauen zugrunde gelegt wurde. Nachdem wir all diese Unterschiede zu einem einzigen Szenario standardisiert hatten […] sank der Unterschied zwischen den Studien vom 20-Fachen auf das 4-Fache.“
Absoluter Screening-Nutzen
Obwohl es Konsens ist, dass das Mammographie-Screening die Sterblichkeitsrate senkt, so wird doch darüber debattiert, wie hoch der tatsächliche Nutzen ist und welche Risiken mit dem Mammographie-Screening verbunden sind. Das in der Vergangenheit am stärksten diskutierte Risiko ist die Überdiagnose. Neuere Studien haben ergeben, dass bei durch das Mammogaphie-Screening entdecktem Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium kaum mehr von einem Nutzen im Sinne der Lebensverlängerung gesprochen werden könne, außerdem gebe es hohe Überdiagnose-Zahlen.
Das Forschungsteam vertritt die Auffassung, dass solche Ergebnisse eben oft auf die unterschiedlichen Studien-Voraussetzungen zurückzuführen seien. Robert A. Smith: „Wenn der absolute Überlebensgewinn des Mammographie-Screenings standardisiert wird nach den Kriterien Population, Screening-Szenarium und Nachverfolgungs-Zeitraum, dann zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den Studien relativ gering sind, jedenfalls nicht groß genug, um den absoluten Nutzen des Brustkrebs-Sreenings generell in Frage zu stellen.“