Blinddarmentzündung: Ultraschall vor Computertomographie

Eine aktuelle amerikanische Studie zeigt, dass bei Verdacht auf Blinddarmentzündung der primäre Einsatz einer Ultraschalluntersuchung anstelle einer Computertomographie sehr viel Geld sparen könnte.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 15.01.2014
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 3615 mal

Ultrasound vs. CT for appendicitis
© AuntMinnie

Wie ein Artikel auf AuntMinnie berichtet, haben amerikanische Wissenschaftler untersucht, ob es nicht sinnvoller wäre, bei Patienten, die mit Verdacht auf eine Blinddarmentzündung in die Notaufnahme eingeliefert werden, zuerst eine Ultraschalluntersuchung durchzuführen und nicht, wie in den USA üblich, gleich eine Computertomographie (CT).

Die Studie, die von Forschern der Thomas Jefferson University durchgeführt und im Januar im American Journal of Roentgenology veröffentlicht wurde, zielt darauf ab, die Kosten einer primären Ultraschalluntersuchung mit denen der CT zu vergleichen vor dem Hintergrund der Frage, ob es dabei keine diagnostischen Qualitätseinbußen gebe.

Die Vorteile des Ultraschalls

Gleichzeitig sollten auch die weiteren möglichen Vorteile des Ultraschalls evaluiert werden. Zunächst einmal ist eine Ultraschalluntersuchung deutlich billiger als eine Computertomographie. Die in der Studie beigebrachten Zahlen zeigen, dass erstere im Durchschnitt pro Patient 88 US Dollar kostet, letztere 547. Damit könnten, hochgerechnet auf die gesamt US-Bevölkerung, 24,9 Mio. Dollar im Jahr gespart werden. Hinzu kommt, dass auch die Strahlenexposition, die bei einer CT relativ hoch ist, Kosten verursacht, die zwar nicht auf den ersten Blick sichtbar werden, aber doch mit kalkuliert werden müssen. Diese Kosten veranschlagen die Autoren der Studie mit 339,5 Mio. Dollar im Jahr.

Diagnostische Qualität

Entscheidend ist natürlich die Frage, ob die Ultraschalluntersuchung mit derselben oder einer doch einer vergleichbaren Genauigkeit wie Computertomographie bei einer Erstuntersuchung herausfinden kann, ob eine akute Appendizitis vorliegt. Die CT gilt ja nicht umsonst als DAS Verfahren zur Erstdiagnose, weil sie eben so exzellente Ergebnisse erbringt. Hier nun zeigt sich, dass der Ultraschall unwesentlich ungenauer ist als die CT und zwar in einer Größenordnung (siehe Abbildung), die angesichts der enormen Kostenvorteile vernachlässigt werde kann, wenn man entsprechende Sicherheitsregeln beachtet. Die Forscher schlagen dafür folgendes Protokoll vor: Erst sollten die Patienten mit Appendizitis-Verdacht per Ultraschall untersucht werden, ist das Ergebnis positiv, dann wird operiert, denn der Vorhersagewert der Sonographie ist hoch. Ist das Ergebnis hingegen zweifelhaft oder negativ, dann wird per CT nachuntersucht.

Computertomographie behält ihre Bedeutung

Ärzte sollen gar nicht generell aufhören, die CT einzusetzen. Laurence Parker, PhD: „Wir wollen die CT ja gar nicht aus der Appendizitis-Diagnose verdrängen. Aber wenn wir den Ultraschall zuerst einsetzen, dann können wir genug CTs vermeiden, um gravierende Kosteneinsparungen zu erreichen und Strahlenexposition zu vermeiden. Es ist interessant, dass eine etwas ungenauere Untersuchungsform sich als überlegen erweist, wenn man sie in das Gesamtbild einordnet.