Bildgebungsverfahren liefert außergewöhnlich scharfe Bilder vom Brustgewebe

Ein an der University of California (UCLA) in Kooperation mit der LMU in München und dem ESRF in Grenoble entwickeltes Verfahren kann die Brust dreidimensiona und in bisher unübertroffen genauer Weise darstellen.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 26.10.2012
  • Autor: M. Heukenkamp
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Brusttumor (rot) in 3-D (©: ESRF-LMU/Emmanuel Brun)

Je früher ein Brusttumor entdeckt wird, desto größer sind die Chancen der betroffenen Patientin auf eine Heilung. Daher wurde und wird viel an der Entwicklung von Bildgebungsverfahren gearbeitet, die das Brustgewebe möglichst scharf und genau darstellen und so krankhafte Veränderungen sehr früh sichtbar werden lassen.

Einer internationalen Forschungsgruppe ist die Entwicklung eines Verfahrens gelungen, das dreidimensionale und sehr scharfe Aufnahmen des Brustgewebes erzeugt, die den zweidimensionalen der herkömmlichen Mammographie weit überlegen ist. Die normale Computertomographie als Konkurrenzverfahren zu dieser erzeugt zwar schärfere Bilder, setzt die Patientin aber einer deutlich höheren Strahlenbelastung aus.

Das neue Verfahren arbeitet mit hochenergetischer niedrig dosierter Röntgenstrahlung, kombiniert diese mit der sog. Phasenkontrastbildgebung und errechnet mit einem an der UCLA entwickelten Algorithmus (equally sloped tomography/EST) daraus kontrastreiche, dreidimensionale Bilder. In einer Blinduntersuchung verglichen fünf Radiologen von der LMU Aufnahmen, die mit dem neuen Verfahren erstellt worden waren, mit solchen aus der herkömmlichen Mammographie und bescheinigten ihnen durchweg einer deutliche höhere Bildqualität. Professor Maximilian Reiser, Leiter des Institutes für Klinische Radiologie der LMU, das an der medizinischen Begleitung der Entwicklung beteiligt war: „Das neue Verfahren könnte der klinischen Anwendung der Computertomografie bei Brustuntersuchungen den Weg ebnen und uns damit eine wertvolle Waffe für den frühzeitigen und verbesserten Kampf gegen Brustkrebs in die Hand geben.“ Noch ist das Verfahren nicht reif für die klinische Praxis, doch seine Ertüchtigung dazu sollte der nächste Schritt sein.