Zucker lässt Krebs im Magnetresonanztomografen aufleuchten
Forscher am University College of London (UCL) haben eine neues Verfahren entwickelt, das Tumore in der MRT sichtbar macht.
Krebszellen brauchen mehr Glukose
Das Stoffwechselverhalten (Metabolismus) von Tumoren unterscheidet sich von dem gesunden Köpergewebes. Krebszellen haben einen gesteigerten Bedarf an Glukose, einem Einfachzucker, der mit dem menschlichen Blut zu den Zellen transportiert wird und zu deren Versorgung dient. Seit die Medizin über diese Vorgänge Bescheid weiß, nutzt sie sie zur Krebserkennung. Nicht alle bildgebenden Verfahren aber können Stoffwechselvorgänge darstellen, man setzt bislang die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ein, ein nuklearmedizinisches Verfahren, das mit radioaktiven Kontrastmitteln arbeitet, mit deren Hilfe dann Stoffwechselvorgänge sichtbar werden.
Glukosekonsum ohne radioaktive Kontrastmittel zeigen
Die Wissenschaftler vom University College of London (UCL) haben nun ein Verfahren entwickelt, das ohne radioaktive Kontrastmittel auskommt und den Glukosekonsum von Tumorzellen in der Magnetresonanztomografie (MRT) sichtbar macht. Es heißt ‘glucose chemical exchange saturation transfer’ (glucoCEST) und beruht darauf, dass in Tumorgewebe Glukose injiziert wird, diese wird dann mit Radiowellen markiert und kann so von der Magnetresonanztomografie erkannt werden.
Dr. Simon Walker-Samuel, Leiter der Studie am UCL Centre for Advanced Biomedical Imaging (CABI) dazu: „GlucoCEST nutzt Radiowellen, um Glukose im Körper zu markieren. Diese kann dann in der konventionellen MRT entdeckt werden. Die Methode nutzt eine Injektion von ganz normalem Zucker und könnte damit eine billige, sichere Alternative zu den bereits existierenden Verfahren der Tumorerkennung, die die Applikation von radioaktiven Markern erfordern, werden. Wir können also Krebs entdecken mit einer Zuckermenge, die sich in einem halben Schokoriegel normaler Größe findet. Unser Forschungen zeigen eine nützliche und kosteneffektive Methode auf, wie mit der MRT Krebs erkannt werden kann und das mit den Standardgeräten, wie sich in vielen Krankenhäusern finden.“
Das neue Verfahren könnte besonders wichtig für die Krebsfrüherkennung bei Kindern, Jugendlichen und schwangeren Frauen werden, Personengruppen, die radioaktiver Strahlung möglichst wenig oder gar nicht ausgesetzt werden sollten.
Die Studie wurde am 7. Juli in der Zeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht.