USA: Bildgebungsrate steigt selbst in Systemen zur Kostensenkung
Eine amerikanische Studie hat die Entwicklung der Häufigkeit von bildgebenden Untersuchungen und der Kosten dafür in Health maintenance organizations (HMOs) untersucht: Tendenz steigend.
Kostendämpfung als Ziel und Vorgabe in HMOs
Health maintenance organizations (HMOs) sind eine amerikanische Form der Krankenversicherung. Das Modell wurde mit dem Ziel entwickelt, nicht den kranken, sondern den gesunden Patienten in den Mittelpunkt zu stellen und die Leistungserbringer dafür zu honorieren. Sie verdienen nicht mehr, je mehr sie leisten, sondern werden im Rahmen einer Gesamtbudgetierung entlohnt, die so angelegt ist, dass Einsparungen finanziell belohnt werden. Finanzielle Leistungserbringungsstimuli hingegen wie die sog. Einzelleistungsvergütung (fee-for-service payment), wie sie in den meisten Kliniken üblich ist, führen zu einer wachsenden Zahl von Untersuchungen. Gesundheitsexperten hatten nun vermutet, dass in den HMOs, die als geschlossenes und auf Gesunderhaltung und Kostenbeschränkung orientiertes System ausgelegt sind, die Zahlen für bildgebende Untersuchungen niedriger liegen müssten. Damit wären HMOs ein besonders effizientes Krankenversicherungsmodell zur Kostendämpfung.
Hohe Zuwachsraten in der diagnostischen Bildgebung
Die auf AuntMinnie vorgestellte und im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlichte Studie nun belegt das Gegenteil. Dr. Rebecca Smith-Bindman von der University of California (San Francisco): „Man sollte denken, dass die Steigerungsraten geringer ausfallen. Aber unsere Ergebnisse zeigen, dass sie innerhalb solcher Versicherungssysteme genauso hoch liegen wie außerhalb.”
Die Studie fand heraus, dass die Wachstumsraten für die Computertomographie (CT) sich im Zeitraum 1996 bis 2010 verdreifacht haben und die für die Magnetresonanztomographie (MRT/MRI) vervierfacht. Die Zahl der Ultraschalluntersuchungen hat sich verdoppelt und die der nuklearmedizinischen Untersuchungen ist gar ist um 57% gestiegen.
Damit, so geben die Autoren zu bedenken, ist auch die Strahlenexposition der Patienten gewachsen. Sie befürchten, dass Ärzte, eingenommen von den Möglichkeiten der modernen diagnostischen Bildgebung, häufiger Untersuchungen anordnen als klinisch nötig und medizinisch angeraten.