Strahlentherapie bei Kindern erhöht Diabetesrisiko bei Erwachsen
Eine von französischen und britischen Wissenschaftlern durchgeführte Studie belegt, dass Menschen, die in der Kindheit wegen eines Tumors im Bauchraum bestrahlt wurden, später ein höheres Risiko haben, an Diabetes zu erkranken.
Die Wissenschaftler hatten einen Fragebogen an 3468 Überlebende einer Krebserkrankung im Kindesalter gesandt und 2500 ausgefüllt zurückbekommen. Untersucht wurde dabei die Strahlendosis, die die verschiedenen Bereiche der Bauchspeicheldrüse empfangen hatten. Damit sollte der Zusammenhang zu einem später aufgetretenen Diabetes genauer begutachtet werden. Es zeigte sich, dass in jenen Fällen, in denen ein im Bauchraum befindlicher Tumor bestrahlt wurde und die Insulin produzierenden Bereiche der Bauchspeicheldrüse – die Langerhansschen Inseln – bei der Behandlung radioaktiver Strahlung ausgesetzt gewesen waren, das spätere Diabetesrisiko signifikant erhöht war und dabei abhängig von der Dosis zunahm. So hatten PatientInnen, deren Langerhanssche Inseln einer Strahlendosis von 24,2 Gy ausgesetzt gewesen waren, 20 Jahre nach der Behandlung ein 12,6fach höheres Diabetesrisiko als Mitglieder einer Vergleichsgruppe, die nicht bestrahlt worden waren. Die Bestrahlung anderer Teile der Bauchspeicheldrüse erwies sich als irrelevant für die spätere Entwicklung eines Diabetes. Kinder, die jünger als zwei Jahre bei der Behandlung alt gewesen waren, reagierten sensibler als ältere Kinder.
Die Autoren der Studie sehen damit den Zusammenhang zwischen der Strahlentherapie und einem erhöhten Diabetesrisiko belegt und schlussfolgern, dass die Bauchspeicheldrüse als hochsensibles und -gefährdetes Organ bei der Planung einer nuklearmedizinischen Behandlung mit berücksichtigt werden muss. PatientInnen, die einer Bestrahlung des Bauchraums ausgesetzt waren, sollten später in ein Diabetesscreening aufgenommen werden.