Neue Software revolutioniert Bildgebung für die Krebsbehandlung
Wissenschaftler der Universität von Leeds (Großbritannien) haben eine Software entwickelt, die aus digitalen Mikroskopaufnahmen von Gewebeproben dreidimensionale, hochauflösende Bilder erstellt, die eine genaue Analyse des Gewebes ermöglichen.
Die neue Software wurde von Computerexperten und wissenschaftlich arbeitenden Medizinern entwickelt. Sie arbeitet mit zweidimensionalen Gewebeaufnahmen. Dafür werden Gewebeproben in feinste Scheiben zerschnitten, auf Glas aufgebracht und gescannt. Die entstehenden Bilder (Slides) sind zweidimensional. Bislang wurden die einzelnen Aufnahmen von den Pathologen nacheinander unter dem Mikroskop geprüft, ein aufwändiger und zeitraubender Vorgang. Die neue Software nun rechnet die Scans übereinander und erstellt eine dreidimensionale und hochauflösende Darstellung, die auf dem Computerbildschirm gedreht, vergrößert und von allen Seiten untersucht werden kann. Bislang war die digitale 3-D-Rekonstruktion nur bedingt für die medizinische Forschung einsetzbar, weil die Auflösung zu niedrig war.
Das neue System erfordert nahezu keinen Zusatzaufwand, wenn die Proben geschnitten auf die Glasscheiben aufgebracht wurden. Automatisch werden diese Scheiben stapelweise gescannt und die hochauflösenden Bilder gespeichert. Die Software berechnet dann daraus die 3-D-Ansichten.
Dr. Darren Treanor, Pathologe an der Universität von Leeds: „Bislang war die 3D-Bildgebungs-Technolgie nur eingeschränkt für die Untersuchung von Krankheiten einsetzbar aufgrund der niedrigen Auflösung, des Zeitaufwandes und der Schwierigkeiten, so vielen Mikroskopaufnahmen herzustellen. Unser virtuelles System erlaubt es Nutzern, die Form und Struktur von Tumorzellen und die ‘Mikroarchitektur’ von Blutgefäßen und Tumoren auf der Basis großer Mengen von Daten aus Gewebeproben zu untersuchen. Und das alles ohne weitere Unterstützung von Computerspezialisten.“
Es ist mit dem Verfahren auch möglich, 3-D-Abbildungen von Organen und größeren Gewebsbereichen zu erstellen. Das kann für die Vorbereitung einer Tumor-Operation von großer Bedeutung sein, da die genaue Lokalisation von Krebszellen oder Blutgefäßen entscheidend für den Erfolg der OP ist.
Die Studien zu der Software wurde mitsamt Aufnahmen in The American Journal of Pathologie veröffentlicht. Weitere Informationen sind auch auf der Website Virtual Patholgie at the University of Leeds zu finden.