Mit spezieller Bildgebung und Navigationsunterstützung gegen Lebertumoren
Ein Team an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Mainz hat gemeinsam mit europäischen Partnern ein Gerät und chirurgisches Verfahren entwickelt, das die Genauigkeit bei chirurgischen Tumorentfernungen in Kombination mit moderner Computer- und Navigationstechnologie deutlich verbessert.
Mehr rettende Leber-OPs ermöglichen
Das Operieren an der Leber ist ein schwieriges chirurgisches Unterfangen: Nicht nur ist das Organ wegen seiner physiologischen Filter- und Reinigungsfunktion sehr stark durchblutet, es weist auch anatomische (und individuelle) Besonderheiten auf, die einen Eingriff erschweren. Haben sich jedoch im Zusammenhang mit einer Darmkrebserkrankung Metastasen an der Leber gebildet, so müssen diese unbedingt entfernt werden, denn sonst besteht keine Aussicht auf Heilung. Bislang konnten aber nur etwa 20% der Patienten, bei denen es notwendig gewesen wäre, operiert werden. Das soll sich nun ändern: „Um zukünftig mehr Patienten eine Operation zu ermöglichen, haben Medizintechnikexperten aus Bern, Stockholm und Bremen gemeinsam mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Mainz unter der Leitung von Prof. Dr. Hauke Lang, MA, FACS, ein chirurgisches Navigationssystem für hochpräzise leberchirurgische Eingriffe entwickelt. Mainz ist die erste Universitätsklinik in Deutschland, die dieses System einsetzt.“
Bildgebung und Navigationssystem zu Op-Unterstützung
Vor der Operation werden per Computertomographie (CT) Aufnahmen von der Leber angefertigt, aus denen ein dreidimensionales Modell errechnet wird, das während der OP auf einem Bildschirm zu sehen ist. Es visualisiert die genaue Lagen des Tumors oder der Tumoren, zeigt, wo große Blutgefäße liegen, die keinesfalls beschädigt werden dürfen und stellt über das eingesetzte, innovative Navigationssystem „CAS-One“™ die Position der von den Ärzten in der OP verwendeten chirurgischen Instrumente innerhalb des Modells dar. Damit wird eine präzise Orientierung möglich, die dazu beträgt, dass das bösartige Gewebe vollständig entfernt werden kann und möglichst wenig gesundes Lebergewebe in Mitleidenschaft gezogen wird.
Prof. Dr. Hauke Lang: „Selbst für erfahrene Chirurgen ist eine Leber-Operation aufgrund der Anatomie, der Gewebsbeschaffenheit und der damit verbundenen hohen Komplikationsrate eine Herausforderung. Die Verbesserung der Orientierung während der Operation mit dem neuen System ist beeindruckend und erlaubt einen hochpräzisen Eingriff. Wir gehen davon aus, dass wir mit dieser Technologie in Zukunft auch bei einer Reihe bisher nicht operablen Fällen chirurgisch aktiv werden und damit mehr Patienten helfen können.“