Medizingerätemarkt im Umbruch

Die Gerätemedizin ist teuer. Der Kauf neuer Medizintechnik ist für Krankenhäuser und Arztpraxen oft nicht zu bezahlen. Unter diesen Bedingungen haben sich neue Wege der Beschaffung entwickelt: der Gebrauchtgerätemarkt und das Leasing.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 16.06.2009
  • Autor: M. Heukenkamp
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Seit einigen Jahren gibt es einen wachsenden Markt für gebrauchte Medizingeräte, der vor allem von den Publikations- und Kommunkationsmöglichkeiten des Internets profitiert. Eine weitere Möglichkeit, moderne Medizintechnik zu nutzen, ohne hohe Kaufsummen aufbringen zu müssen, ist das Leasing. Private Krankenhäuser arbeiten seit längeren mit diesem Finanzierungsmodell. Mit einem Leasinggeber werden Nutzungsverträge für teure Ausstattungen oder Großgeräte wie MR-Tomografen abgeschlossen, so dass die modernen Untersuchungsmethoden für die Patienten der Klinik zur Verfügung stehen, ohne dass die Einrichtung sich finanziell verausgaben muss. Ist die Technik veraltet, so bleibt das Krankenhaus nicht auf ihr sitzen, da es nicht Eigentümer ist. Das sog. Restwertrisiko trägt der Leasinggeber. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird diese Technik überholt und auf dem Gebrauchtgerätemarkt wieder angeboten werden. Große Unternehmen wie Siemens betreiben eine eigene Sparte dafür: vom Hersteller selbst runderneuerte Medizintechnik (refurbished systems) wird mit Herstellergarantie als fast neuwertig angeboten.

Auch im kommunalen Bereich ändert sich das Beschaffungsverhalten. Herrschten bislang Kauf und Abschreibung vor, so gibt es jetzt mit der Uniklinik Hamburg Eppendorf (UKE) einen Vorreiter für das Leasing-Modell. Die UKE hat sich dafür entschieden, den gesamten Sonografie-Bereich in seinem Klinikeubau durch GE Healthcare ausstatten zu lassen, wobei die Finanzierung über einen Nutzungsvertrag mit der GE Capital erfolgt. Auch andere Einrichtungen sind bereits diesen Weg gegangen.

Soll die moderne Gerätemedizin weiterhin flächendeckend zur Verfügung stehen, so werden sich innovative Finanzierungs- und Beschaffungsformen immer stärker durchsetzen und auch von kleineren Einrichtungen und Privatpraxen genutzt werden.