Europa-Kommission über Strahlenschutz in der Medizin

Die Europäische Kommission hat das Europa-Parlament über Nuklearmedizin, Radiologie und Strahlentherapie informiert und Vorschläge zur Auflösung der Engpässe an Radioisotopen in der Nuklearmedizin sowie zu einer Verbesserung des Strahlenschutzes von Personal und Patienten in der Radiologie unterbreitet.

  • geschrieben am: 13.08.2010
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 4344 mal, zuletzt von Gast

Europäische Kommission engagiert sich für mehr Strahlensicherheit

Die Zahl der medizinischen Untersuchungen, bei denen ionisierende (radioaktive) Strahlung freigesetzt wird, ist weltweit und auch in Deutschland hoch. Ganz vorne rangiert z.B. die Computertomografie (CT), bei der zum Teil recht hohe Strahlendosen auf den Patienten treffen. Nach heutigen Erkenntnissen ist das Risiko von Krebserkrankungen infolge radioaktiver Bestrahlung höher als lange angenommen. Seit geraumer Zeit gibt es Bestrebungen, die Strahlenbelastung von Patienten und medizinischem Personal deutlich zu senken. Nun haben sich die Kommissare für Energie, Günther Oettinger, und für Gesundheit und Verbraucherpolitik, John Dalli, in die Diskussion eingeschaltet. Energiekommissar Günther Oettinger dazu: „Die Nuklearmedizin ist für die Diagnose und Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Hirns von grundlegender Bedeutung. Gleichzeitig ist die Gesamtexposition der Bevölkerung gegenüber ionisierender Strahlung aufgrund medizinischer Verfahren größer als jede andere vom Menschen verursachte Exposition.“

Die Kommissare haben im Namen der Kommission dem Parlament und dem Rat Vorschläge vorgelegt, wie der Schutz vor Strahlung verbessert werden kann. Ein Vorschlag zum Beispiel betrifft eine bessere Aufklärung des Personals und eine allgemein höhere Sicherheitskultur an Orten wie radiologischen Einrichtungen, an denen Strahlung frei wird. Zudem sollen politische Maßnahmen, die Bereiche wie Wirtschaft (Hersteller), Gesundheit (Anwender) und Forschung  betreffen, besser koordiniert werden.

Des weiteren wurde Vorschläge unterbreitet, wie die Versorgung der Nuklearmedizin mit dem Radioisotop Technetium-99m, das für Diagnosezwecke eingesetzt wird und in der letzten Zeitz aufgrund des Ausfalls mehrer herstellender Reaktoren knapp geworden ist, verbessert werden kann – so sollen zum Beispiel unbedingt Anreize zum Bau neuer Reaktoren geschaffen werden.