Bildgebung für Schmerzen
Amerikanische Hirnforscher haben mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (MRT) Muster von Hirnaktivitäten als Schmerzreaktionen festgestellt, mit deren Hilfe in Zukunft Schmerzen gemessen werden könnten.
Zum ersten Male, so heißt es in der Mitteilung der University of Colorado Boulder, sei es Wissenschaftlern gelungen, mit der Hilfe von Hirnbildern aus der Magnetresonanztomographie (MRT) quantifizierende Aussagen über die Schmerzen von Personen zu machen.
Schmerzen objektiv messen
Damit ist die Tür offen zur Entwicklung von verlässlichen Methoden zur Schmerzmessung. Denn bislang basiert diese in den meisten Fällen auf der Beschreibung des Patienten, die oft mithilfe einer visuellen Schmerzskala, die von 1 bis 10 reicht, bestimmt wird. Darüber hinaus könnten die Forschungen, die von einem Team um Tor Wager, Professor für Psychologie und Neurowisseschaften an der University of Colorado durchgeführt wurden, Ausgangspunkt für die Entwicklung von Methoden zur Einschätzung von Angst, Wut, Depression und anderen emotionalen Zuständen sein.
Die Forscher analysierten 114 MRT-Scans der Gehirne von Personen, die thermischen Einflüssen von ‘warm’ bis ‘schmerzend heiß’ ausgesetzt worden waren.
„Wir haben ein Muster quer durch verschiedene Hirnsysteme gefunden, das anzeigt, wie viel Schmerz die Personen als Reaktion auf die Hitze fühlen“, wird Prof. Wager zitiert.
Schmerzmuster sind überindividuell
Die Forscher hatten eigentlich erwartet, dass die Schmerzwahrnehmung individuell sei, doch fanden sie heraus, dass das Schmerzmuster, das durch den Hitzekontakt entstand, zwischen den Personen austauschbar war. Aufgrund der Schmerzmuster konnten die Forscher mit 90 -100% Wahrscheinlichkeit vorhersagen, wie viel Schmerz jemand als Reaktion auf die Hitze empfinden würde, auch wenn sie keine anderen Hirn-Scans derselben Person als Vergleichsgrundlage hatten.
Physische Schmerzen haben spezifische neurologische Muster
Die Wissenschaftler waren auch erstaunt herauszufinden, dass dieses Schmerzmuster spezifisch für physischen Schmerz waren. Frühere Studien nämlich legen nahe, dass bei sozial oder emotionalen verursachten Schmerzen die gleichen Hirnregionen aktiviert sind. Sie fanden nämlich das neu definierte Schmerzmuster nicht bei Patienten, die eben an emotionalen Schmerzen litten.
Noch kann man anhand der neu entdeckten Schmerzmuster keine konkreten quantitativen Aussagen über den Schmerz machen, doch können die Forschungen der Grundstein für die Entwicklung objektiver Schmerztests sein. Im Moment testen die Forscher um Wager, ob es unterschiedliche neurologische Muster als Reaktion auf unterschiedliche Schmerztypen gibt.
Die Studie wurde im New England Journal of Medicine veröffentlicht, die Homepage der Universität Colorado hat eine Mitteilung dazu veröffentlicht und das Ärzteblatt berichtete am 11. April ausführlicher darüber.