Radiological Society of North America (RSNA)

Radiologische Gesellschaft mit weltweiter Bedeutung

Mit über 51.000 Mitgliedern aus allen Teilen der Erde gehört die Radiological Society of North America (RSNA) definitiv zu den größeren Fachgesellschaften der Medizin.

Lesen Sie auf dieser Seite:

  1. Das Engagement der RSNA für Forschung und Bildung
  2. Geschichte der RSNA
  3. Der RSNA-Kongress in Chicago
  4. Die Industrieausstellung zum Kongress

Darunter finden sich aber nicht nur Radiologen, sondern auch Physiker, Vertreter von Industrie und Forschung und medizinisches Fachpersonal. Das Wohl des Patienten steht im Fokus der Arbeit, weshalb die Aufrechterhaltung und die Verbesserung von Diagnostik und Behandlungsstandards zu den obersten Zielen der RSNA zählen. Darüber hinaus sind die Förderung der radiologischen Wissenschaft und Forschung sowie die Verbesserung von Aus- und Weiterbildung für Radiologen wichtige Aufgabenbereiche dieser Fachgesellschaft. Als international aufgestellte Organisation setzt die RSNA dabei auf weltweite Vernetzung mit Radiologen, Forschern und anderen medizinischen Experten zum Austausch von Forschungsergebnissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen. 

Das Engagement der RSNA für Forschung und Bildung ist besonders beeindruckend.

  • Um den eigenen Nachwuchs zu fördern, unterhält die radiologische Gesellschaft die „Research and Education Foundation“ (R&E), mit der seit 1984 fast 1000 junge Wissenschaftler mit insgesamt ca. 37 Mio. US-Dollar unterstützt wurden. Die Stipendien sind dabei nicht an Nationalitäten gebunden, sondern werden an Nachwuchsradiologen aus aller Welt vergeben.
  • Auch mit dem Programm „Introduction to Research for International Young Academics“ (IRIYA) wird der internationale Forschungsdiskurs bereits während der Ausbildung angeregt, indem die Stipendiaten zum jährlichen RSNA-Kongress in Chicago eingeladen werden. Auf dem Gebiet der Fortbildung von Medizinern und Pflegepersonal leistet die Organisation ebenfalls Großes.

Mit einem breit gefächerten Weiterbildungsangebot konnten allein seit dem Jahr 2000 über 740.000 Qualifikationen durchgeführt werden. Eine umfangreiche Fachbibliothek, die jährlich um die neusten Ergebnisse des RSNA-Kongresses wächst, kommt den Mitgliedern der Gesellschaft dabei zugute. 

Wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird mit der Herausgabe von „

  • Radiology“ als wissenschaftliches Journal und „
  • RadioGraphics“ als Fachblatt für radiologische Weiterbildung eine Plattform geboten.

Das wichtigste Forum für den wissenschaftlichen Diskurs ist allerdings der traditionsreiche Kongress der RSNA, der jährlich am Thanksgiving-Wochenende im McCormick Place Chicago stattfindet und sich mit ca. 60.000 Besuchern über die Jahre zum wichtigsten medizinischen Kongress der Welt entwickelt hat.

In einhundert Jahren zur führenden Fachgesellschaft für Radiologie

Nur fünf Jahre nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Röntgen gründete sich im Jahre 1900 die „American Roentgen Ray Society“ (ARRS) als eine von vielen neuen Gesellschaften zur Förderung des noch nicht etablierten Teilbereichs der Medizin. Der Wert der Neuentdeckung für die Medizin war schnell erkannt, sodass auch die ARRS rasch Mitglieder gewann und an Bedeutung zunahm. Schon damals traf man sich jährlich, um Erkenntnisse auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. Allerdings fanden die Treffen ausschließlich an der Ostküste der USA statt, sodass sich vor allem Kongressteilnehmer aus dem Mittleren Westen und von der Westküste über die langen Reisewege beschwerten. Im Jahre 1915 sprachen sich daher viele Radiologen offen für die Gründung einer neuen Fachgesellschaft aus, deren Mitglieder im Zentrum der Vereinigten Staaten tagen sollten.  

Noch im gleichen Jahr kam es zur Abspaltung von 62 Radiologen, die sich zur „Western Roentgen Society“ zusammenschlossen. Vier Jahre später zählte die neue Gesellschaft bereits 500 Mitglieder und veranstaltete parallel zum jährlichen Kongress die erste Industrieausstellung, auf der 19 Aussteller ihre aktuellen Entwicklungen im Bereich Radiologie präsentierten. Die zentrale Lage der Tagungsstätte ermöglichte einen großen Zustrom von Radiologen aus den gesamten Vereinigten Staaten und sogar aus Kanada, sodass die Verantwortlichen entschieden, dass die Betitelung als „Western Roentgen Society“ nicht mehr zutraf. 1919 erfolgte daher die Umbenennung in den noch heute gültigen Namen „Radiological Society of North America“.

Mit der Großen Depression von 1929 fiel auch die RSNA in eine tiefe finanzielle Krise, was beinahe die Auflösung der Gesellschaft zur Folge hatte. Nur die gemeinsame Koordination der Projektförderung mit der „American Roentgen Ray Society“ und der „American Radium Society“ ermöglichte das finanzielle Überleben und die Fortführung der Arbeit. Bedingt durch die technischen Entwicklungen des Zweiten Weltkriegs, kam es zu bedeutenden Weiterentwicklungen in der Radiologie. So wurden Röntgenstrahlen erstmals auch zu therapeutischen Zwecken verwendet und die Qualität der Bildgeräte deutlich verbessert. Die Radiologie wurde so ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Medizin, was sich auch in der RSNA widerspiegelte. Ab den 1950er Jahren expandierte die radiologische Gesellschaft bis nach Mexiko und veröffentlichte erste wissenschaftliche Artikel auch in spanischer Sprache. 

Der Erfolg zeigte sich auch in den steigenden Mitgliederzahlen. Zum Kongress 1963 hatte die RSNA bereits 4159 Mitglieder, viele davon aus medizinischen Bereichen, aber darunter fanden sich auch Wissenschaftler und Vertreter der medizintechnischen Industrie. Für die nunmehr größte radiologische Gesellschaft der Welt wurde es mittlerweile schwierig angemessen große und bezahlbare Tagungsorte für Kongress und Industrieausstellung zu finden. Die Wahl fiel auf das Palmer House in Chicago, wo die RSNA das erste Mal 1972 haltmachte. Seit dem ist die „Radiological Society of North America“ nie wieder in eine andere Stadt umgezogen.

Innerhalb weniger Jahre wurden allerdings auch die 50 Räume und die 4000 qm Präsentationsfläche des Palmer Houses zu klein für die Veranstaltungen der RSNA, weshalb man 1975 die Verlegung zum McCormick Place beschloss, wo der Kongress bis heute stattfindet. Mit 40.000 Besuchern vervierfachte sich die Zahl der Kongressteilnehmer bis 1990 fast, weshalb sich der RSNA-Kongress zum größten und wichtigsten medizinischen Kongress entwickelte.  

Zu Beginn der 1990er Jahre verstärkte die RSNA die Aus- und Weiterbildungsförderung mit der Einrichtung eines Lern- und Bildungszentrums und der Gründung des „Office of Research Development“ (ORD), um ihre Mitglieder in deren Forschung und wissenschaftlichen Tätigkeiten besser unterstützen zu können. Die Etablierung des Internets in der Wissenschaftswelt half hier ebenfalls. So wurde während des Kongresses 1994 die eigene Homepage vorgestellt und seit 1997 finden die RSNA-Mitglieder alle Publikationen, die während der Chicagoer Tagung präsentiert werden, online.  

Der Ausbau des eigenen Bildungsangebotes hält bis heute an. Auch innerhalb des 1998 eingeweihten Hauptsitzes in Oak Brook, befindet sich ein großes Konferenzzentrum, um mehr Konferenzen und Weiterbildungsworkshops anbieten zu können. In weniger als einhundert Jahren profilierte sich die Radiological Society of North America somit als ein unverzichtbarer Garant für hervorragende radiologische Ausbildung und Forschung. 

RSNA-Kongress auf traditionellem Boden

Seit beinahe 40 Jahren treffen sich Radiologen, Wissenschaftler und Industrievertreter aus aller Welt einmal im Jahr im McCormick Place Chicago, um sich über Neuigkeiten aus der Radiologie zu informieren.

Mit über

  • 230 Refresher-Kursen,
  • 130 Multisessions und mehr als
  • 1800 vorgestellten wissenschaftlichen Papers

bieten die Veranstalter ein umfangreiches Programm für alle Gäste.  

Das dominierende Thema der letzten Jahre ist die Strahlenexposition bei Röntgengeräten und die Minimierung der Strahlenbelastung bei Verbesserung der Bildqualität. So fand der Kongress im Jahr 2011 unter dem Motto „celebrate the image“ statt, auf dem der damalige RSNA-Präsident Dr. Burton P. Drayer erklärte, dass Radiologen zukünftig nicht mehr nur diagnostische Bilder interpretieren können müssen, sondern zunehmend auch Managementaufgaben wahrzunehmen hätten, um die Effizienz der Radiologie zu erhöhen und vor allem Strahlung zu vermindern.  

Trotz geforderter Effizienzsteigerung und erhöhten Anforderungen an die Radiologen mahnte Dr. Drayers Nachfolger, Dr. George S. Bisset III, seine Kolleginnen und Kollegen, die Patienten nicht zu anonymisieren, sondern auf diese einzugehen und mögliche Ängste offen zu besprechen. Ganz im Sinne des Wahlspruchs des Kongresses von 2012 „patients first“, sollten die Besucher daran erinnert werden, dass Patienten und Angehörige in den Diagnose- und Therapieprozess mit einzubeziehen sind.

So international das Publikum ist, so sind es auch die Aussteller der Industrieausstellung. Die neusten Trends werden daher wieder für viel Spannung und Neugier sorgen.

Die Industrieausstellung der RSNA – eine Veranstaltung der Superlative

  • Über 750 Aussteller
  • auf fast 50.000 qm

machen die Industrieausstellung der RSNA zur größten und wichtigsten dieser Art. Unverzichtbar für Radiologen und Hersteller von Diagnostikgeräten gleichermaßen, werden sechs Tage lang die neusten Entwicklungen im Bereich der radiologischen Medizintechnik vorgestellt. Von Computern, Verwaltungssystemen und Kontrastmitteln, über Bild- und Steuerungssysteme, bis zu ganzen Diagnostikausstattungen – hier finden die Besucher alles, was mit bildgebender Diagnostik zu tun hat. Die große Anzahl der Aussteller täuscht allerdings darüber hinweg, dass es sich um einen exklusiven Kreis von Industrievertretern handelt. Nur wer einen direkten Bezug zur Radiologie nachweisen kann, darf seine Produkte präsentieren.

Wie in anderen Bereichen der Medizin auch, so beherrscht das Thema Mobilität seit einigen Jahren die Radiologie. Mobilgeräte, Smartphones und Tablets können dabei helfen, Patienteninformationen rund um die Uhr bereitzustellen und die geforderte Effizienzsteigerung im Krankenhausalltag zu ermöglichen. Darüber hinaus ist die Verbesserung der Bildqualität von Röntgengeräten dauerhaftes Ziel der Industrie. Unter den deutschen Ausstellern, die 2012 mit eigenem Pavillon vertreten waren, fand sich auch das Unternehmen Metrilus, das als eines der Ersten weltweit, einen Prototypen für Echtzeit-3D-Bildgebung vorstellte. Elf weitere deutsche Unternehmen warben passend zur Kampagne „Research in Germany - Land of Ideas“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ebenfalls für ihre Produkte.  
Auch wenn die Besucherzahlen in den letzten Jahren etwas zurückgegangen sind, bleibt die Industrieausstellung der Radiological Society of North America das Nonplusultra der medizintechnischen Ausstellungen und eine Pilgerstätte für Radiologen aus aller Welt.

Besucher können sich deshalb jedes Jahr auf eine erstklassige Industrieausstellung freuen.