Teleradiologie erfolgreich für Schlaganfallpatienten

Eine von Wissenschaftlern des Dresdner Universitäts SchlaganfallCentrums (DUSC) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus durchgeführte Studie hat ergeben, dass CT-Bilder von Schlaganfallpatienten auch aus der Ferne (telemedizinisch) in hoher Qualität beurteilt werden können.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 19.02.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 3359 mal

Teleradiologische Befundung effizient und korrekt

Für die Studie hatten zwei Neuroradiologen des DUSC mehr als 500 Computertomogramme (CT) von Patienten, die von Neurologen telemedizinisch untersucht worden waren, nachträglich noch einmal ausgewertet und beurteilt. Es zeigte sich, dass die Befunde, die von den Neurologen im Akutfall erstellt worden waren, zu über 90 % mit denen der Nachbeurteilung der Experten übereinstimmten. Von den 8% der abweichenden Befundungen waren nur 2% klinisch relevant.

So effektiv wie eine Stroke Unit

Seit 2007 berät das Dresdner Universitäts SchlaganfallCentrum (DUSC) Neurologen im Schlaganfall-Ostsachsen-Netzwerk (SOS-NET) bei der Versorgung von Schlaganfallpatienten. Eigens ausgebildete Neurologen des Universitätsklinikums untersuchen Schlaganfallpatienten in teilnehmenden Krankenhäusern mit Hilfe einer Videokamera, beurteilen teleradiologisch Computertomogramme (CT) des Gehirns und geben Therapieempfehlungen an ihre Kollegen. 2012 wurden die Neuroradiologen des Dresdner Schlaganfallzentrums in 718 Fällen konsultiert und haben in 154 Fällen die Empfehlung zur Thrombolyse (zur Auflösung von Blutgerinnseln im Gehirn) gegeben. Damit war die Erkennungsrate bei den am SOS-NET teilnehmenden Kliniken so hoch wie in sog. Stroke Units, Abteilungen, die speziell für das Erkennen und Behandeln von Schlaganfällen eingerichtet wurden.

Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums: „Dieses Ergebnis ist ein weiterer Beleg für die erfolgreiche wie maßstabsetzende Aufbauarbeit am Universitätsklinikum. Das Know-how der Dresdner Hochschulmedizin trägt wesentlich dazu bei, dass Schlaganfallpatienten einer ganzen Region auf dem Niveau der Maximalversorgung behandelt werden können. Die über die Jahre gewachsene Partnerschaft mit den Krankenhäusern der Region ist auch ein Beispiel dafür, wie alle Beteiligten von Netzwerken in der Krankenversorgung profitieren.

Spezielle Schulung ist Voraussetzung

Die Vorbedingung für dieses gute Ergebnis ist die gute neuroradiologische und behandlungspraktische Schulung der teilnehmenden  Neurologen. Nur so können die Befundung und Behandlung zuverlässig und von hoher Qualität erfolgen. Die Autoren der Studie fordern, dass Neurologen, die an einer telemedizinischen Befundung von Schlaganfallpatienten teilnehmen, eine entsprechende Zusatzqualifikation erwerben müssen.

Die Studie wurde in der Zeitschrift Neurology (USA) veröffentlicht, ein Abstract kann über die Neurology-Website abgerufen werden.