Sehnerv-Ultraschall zur Messung des Hirndrucks

Bei neurologischen Erkrankungen, die mit einer Erhöhung des Hirndrucks einhergehen, kann eine Ultraschalluntersuchung des Sehnervs die Messung durch eine Hirndrucksonde ersetzen.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 27.09.2012
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 30951 mal

Bei Gehirnverletzungen wie dem Schädel-Hirn-Trauma, aber auch bei anderen Erkrankungen des Gehirns wie Hirnhautentzündungen, Hirnblutungen und -tumoren ist eine Messung und Kontrolle des Drucks im Gehirn notwendig. Durch die Druckerhöhung kann es zu Durchblutungsstörungen und Sauerstoffmangel in Teilen des Gehirns kommen, die ihrerseits zur Schädigung oder zum Absterben von Gewebe führen können.

Wie die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) mitteilte, ist die die Opticus-Sonografie (Ultraschalluntersuchung des Sehnervs) eine gute Option, wenn die Messung des Hirndrucks per Sonde aus medizinischer Sicht oder anderen Gründen nicht möglich ist. Professor Dr. med. Christof Klötzsch, Leiter der DEGUM Sektion Neurologie, setzt große Erwartungen in die Untersuchungsmethode:

„Bei Patienten, bei denen eine Schädelöffnung kontraindiziert ist oder in Situationen, in denen kein Neurochirurg verfügbar ist, liefert das Verfahren wichtige Informationen.“

Bei einem erhöhten Hirndruck nämlich kommt es zu einer Ausdehnung der sog. Sehnervenscheide um den Sehnerv, was sich mit Hilfe der Sonografie (Ultraschall) messen lässt.

 „In einer Metaanalyse von sechs Studien, in der die Daten von insgesamt 231 Patienten mit Schädelhirntrauma und intrakraniellen Blutungen ausgewertet wurden, zeigte die Technik eine Empfindlichkeit von 90 und eine Spezifität von 85 Prozent“,

wird in der DEGUM-Mitteilung Dr. med. Jochen Bäuerle von der Neurologischen Universitätsklinik Freiburg zitiert.

Die Untersuchung ist kostengünstig, nicht-invasiv, ungefährlich und wiederholbar, sie kann auch ohne Ortsveränderung des Patienten am Krankenbett durchgeführt werden. Die Methode ist gut auch für die Kontrolle des Verlaufs der Erkrankung geeignet. In Kanada wird derzeit eine Studie durchgdführt, die untersuchen soll, ob die Opticus-Sonografie auch Kontrolluntersuchungen per Computertomografie (CT) ersetzten könnte.