PET/MRT senkt Strahlenbelastung in der Krebsdiagnostik bei Kindern

Radiologen des Universitätsklinikums Tübingen, das eines der wenigen PET/MRT-Zentren in Deutschland beherbergt, stellten das Verfahren auf dem 94. Deutschen Röntgenkongress, der vom 29.05. bis zum 01.06. 2013 in Hamburg stattfand, vor.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 04.06.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
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PET/MRT-Aufnahme
© Universitätsklinikums Tübingen/
Dr. Sergios Gatidis

Strahlenlast um bis zu 80 Prozent senken

Kinder, die an Krebs erkrankt sind, werden im Rahmen der Diagnose und der Therapiekontrolle mehrfach mithilfe bildgebender Verfahren untersucht. Aufgrund möglicher Spätfolgen und der besonders hohen Empfindlichkeit von Kindern gegenüber ionisierender Strahlung, soll die Belastung möglichst gering gehalten werden. Die Kombination aus Positronenemissionstomographie (PET) und Magnetresonanztomographie (MRT), bietet hier gute Möglichkeiten.

PET und MRT kombinieren

Die Positronenemissionstomographie (PET) ist in der Lage, den Zellstoffwechsel darzustellen und auf diese Weise Krebszellen auszumachen, denn diese weisen in aller Regel ein anderes Stoffwechselverhalten als gesunde Zellen auf. Allerdings lässt die Darstellung anatomischer Gegebenheiten zu wünschen übrig, da die Auflösung von Aufnahmen, die die PET liefert, zu gering ist. Deshalb kombiniert man das Verfahren mit anderen Bildgebungstechniken, die diesen Mangel ausgleichen. Üblicherweise wird eine Verbindung aus PET und Computertomographie (CT) eingesetzt, denn die CT produziert sehr genaue Aufnahmen aus dem Körperinneren. Nur ist sie eben auch das Verfahren mit der höchsten Strahlenbelastung für die Untersuchten und kann von daher nicht die erste Wahl für die Untersuchung von Kindern und Jugendlichen sein. Dr. Sergios Gatidis von der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Tübingen: „In der Kindheit müssen wir die medizinische Strahlenexposition wegen möglicher Spätfolgen so niedrig wie möglich halten.

Eine Kombination aus PET und MRT bietet einen Ausweg aus dem Dilemma. Die Strahlenbelastung der PET/MRT liegt um 50 bis 80 Prozent niedriger als bei der PET/CT, abhängig davon, welche Art der CT durchgeführt wird.

Auf dem Weg zum Standardverfahren

Seit 2011 wird die Kombination aus PET und MRT in Deutschland eingesetzt, bislang gibt es aber nur wenige Zentren im Land, die die Untersuchungsmethode anbieten. An der Universitätsklinik in Tübingen wird die PET/MRT zur Untersuchung krebskranker Kinder angewendet. Dort läuft eine Studie, in deren Rahmen 30 Kinder mit verschiedenen Krebserkrankungen untersucht wurden. Sie erhielten sowohl eine PET/CT- als auch eine PET/MRT-Untersuchung. Dabei zeigte sich, dass letztere die Strahlenbelastung um 50 bis 80 Prozent gesenkt werden kann. Die entstandenen Aufnahmen wurden dann anhand unterschiedlicher Parameter miteinander verglichen, um die diagnostische Qualität zu evaluieren. Ziel der Studie ist es, PET/MRT bei Kindern mit Tumorerkrankungen als neuen diagnostischen Standard zu etablieren.