Neueste 3D-Geräte für den OP positiv getestet

Das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI, hat in Kooperation mit dem Münchener Klinikum rechts der Isar den Einsatz von 3D-Technologie im OP untersucht. Fazit: „Selbst erfahrene Chirurgen können von der dritten Dimension profitieren.“

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 07.03.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
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Eine Chirurgin übt, ohne direkten Blick eine
Wunde zu nähen. Mit 3D-Bildschirmen
geht das effizienter.
© Fraunhofer HHI Fraunhofer-Institut für
Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI

Chirurgen testen positiv

Bislang, so wird in der Mitteilung des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI festgestellt, hätten Chirurgen den klinischen Einsatz eher skeptisch beurteilt. Doch mit den Vorteilen der neuesten Generation von 3-D-Geräten, insbesondere deren hohen Bildschirmauflösungen, könnte dieser Skepsis ein Ende bereiten.

50 Chirurgen des Klinikums rechts der Isar beteiligten sich an der Untersuchung des HHI, bei der sowohl Geräte mit Brille als auch brillenlose Technologie getestet wurde. Dr. Ulrich Leiner, Abteilungsleiter „Interactive Media – Human Factors“ am HHI: „Auch wenn die Technik noch weiter verfeinert werden muss, werden die Modelle ohne Brille der 3D-Technik im OP-Saal weiteren Schub verleihen. Denn gerade bei den Medizinern waren es vor allem die Brillen, die oft als störend empfunden wurden.

Operationsgeschwindigkeit und Präzision nehmen zu

Die an der Untersuchung teilnehmenden Ärzte testeten vier Bildschirmsysteme: 2D, 3D mit und ohne Brille sowie eine Spiegelapparatur als „ideales“ 3D-Referenzmodell. Die dargestellten Kamerabilder stammten aus einem endoskopischen Eingriff und die Ärzte sollten ohne Blick auf die eigenen Hände und nur unter Verwendung der Bilder in einem simulierten chirurgischen Routineeingriff eine Bauchhöhlenwunde zunähen.

Prof. Dr. Hubertus Feußner, Chirurg am Klinikum rechts der Isar: „Das Ergebnis war verblüffend: Mit dem brillenbasierten 3D-System reduzierte sich die Dauer der Prozedur um mehr als 15 Prozent. Auch die Präzision nahm deutlich zu. Die Handbewegungen waren zielgerichteter als beim 2D-Modell. Bislang konnte dieser Effekt bei uns erfahrenen Chirurgen meines Wissens noch nicht nachgewiesen werden.

Zukunft ohne 3-D-Brille

Nach Einschätzung der Wissenschaftler vom HHI gehört den brillenlosen Modellen die Zukunft: „Wir werden weiter an der zugrunde liegenden Technik, dem ‚Eye-tracking‘ arbeiten. Dabei nehmen Kameras durch Blickverfolgung die exakte Position beider Augen auf. Jedes Auge sieht dadurch ein separates Bild. Der 3D-Effekt stellt sich so ohne Brille ein“, beschreibt Dr. Ulrich Leiner vom HHI die künftigen Entwicklungsaufgaben.