Vereinheitlichung in Sicht?

Für die Einführung von innovativen Medizintechnik-Produkten gelten in Krankenhäusern und Ambulanzen nicht dieselben Regeln: im klinischen Bereich ist erlaubt, was der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, nicht verbietet, in Ambulanzen hingegen, was das Gremium ausdrücklich zulässt. Diese Ungleichbehandlung soll aufgelöst werden: Modellstudien zu einzelnen innovativen Verfahren sollen es den Kassen erlauben, sie sowohl beim stationären als auch beim ambulanten Einsatz zu bezahlen – Ergebnis könnten einheitliche Bewertungsverfahren für Klinik und Ambulanz sein.

Deutsche Medizintechnik-Branche innovationsfreudig

Laut VDI, dem Verein Deutscher Ingenieure, ist die Medizintechnik-Branche in Deutschland besonders innovationsfreudig und liegt in diesem Punkte sogar noch vor den Vereinigten Staaten. Anlass dieser Anmerkung war der Zukunftskongress zur Gesundheitswirtschaft am 29. April in Berlin, bei dem die Politik die hohe Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in Deutschland unterstrich. Von Teilnehmern aus der Gesundheitswirtschaft wurden zum wiederholten Male die bürokratischen Hürden bei der Zulassung von innovativen Produkten in Deutschland kritisiert, die beste Werbung für ein Produkt auf dem Weltmarkt sei noch immer dessen erfolgreicher Einsatz in Deutschland.

Auch auf dem derzeit in Berlin stattfindenden Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2010 sind Innovationen ein Thema: gestern fand dazu eine Veranstaltung unter dem Motto „Zwischen Sprung- und Schrittinnovation – Der Patient im Fokus“ statt, heute eine weitere mit dem Titel „Der Krankenversicherungsmarkt auf dem Prüfstand: Mezzanine Märkte als zukunftsweisende Reformoption“.