Intelligente Strahlentherapie

Am Fraunhofer MEVIS, Institut für Bildgestützte Medizin, Bremen und Lübeck, startete am 1. April ein Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse die Strahlentherapie, wie sie vielfach zur Krebsbehandlung eingesetzt wird, deutlich verbessert sollen.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 04.04.2013
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 3318 mal

Genau zielen

Die Strahlentherapie gehört zu den etablierten Verfahren der Tumorbehandlung. Um malignes Gewebe im Körper effektiv zu behandeln, d.h. zu zerstören, muss die Strahlung mit ausreichender Intensität auf die Krebszellen treffen; um gesundes Gewebe aus der Umgebung des Tumors zu erhalten, muss die ionisierende Strahlung genau ausgerichtet werden.

Veränderungen einplanen

Insbesondere bei Tumoren, die sich in der Nähe von besonders empfindlichen Organen oder Gewebearten wie etwa Nervengewebe im Gehirn befinden, muss mit allergrößter Genauigkeit gearbeitet werden. Nun verändern sich über die Dauer einer Strahlentherapie aber möglicherweise die Anatomie des Patienten oder die Größe des Tumors, so dass mit anfangs durchgeführten Zielberechnungen nicht einfach weiter bestrahlt werden sollte. Bei Tumoren im Brust- und Bauchraum gibt es eh keine statische Position, da sich die inneren Organe mit der Atmung bewegen (müssen).

Genau hier setzt das Projekt SPARTA an, bei dem es sich um ein neues, interdisziplinäres Forschungsprojekt handelt, bei dem unter der koordinierenden Leitung des Fraunhofer MEVIS insgesamt zehn Partner aus Forschung und Medizintechnik kooperieren. Es soll neuartige adaptive und flexibel erweiterbare Softwaresysteme entwickeln, die die Mediziner bei der Planung und Durchführung der Strahlentherapie unterstützen. Projektziele dabei sind:

  • die Variationen genau erfassen
  • die Dosis präzise abschätzen
  • den Bestrahlungsplan intelligent anpassen
  • den Tumor im Detail analysieren

SPARTA-Projekt

SPARTA steht für „Softwareplattform für die Adaptive Multimodale Radio- und Partikel-Therapie mit Autarker Erweiterbarkeit“. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Summe von knapp acht Millionen Euro gefördert. Es startete am 1. April 2013 und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Das Konsortium umfasst zehn Partner, darunter Forschungsinstitute, Medizintechnik-Unternehmen und Universitätskliniken.