Fortschritte in der Krebsdiagnose mit Ganzkörper-PET-MRT in Tübingen
Das Tübinger Universitätsklinikum wird als erste Klinik der Welt ein Untersuchungsgerät einsetzen, das die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Magnetresonanztomographie (MRT) in einem Gerät kombiniert. Das Klinikum wird für den Aufbau der Anlage mit 6,56 Mio Euro unterstützt. Das Ganzkörper-PET-MRT soll in zweieinhalb Jahren zur Untersuchung von Krebspatienten eingesetzt werden können.
Nicht ohne Grund war das Thema "Onkologie und onkologische Diagnostik" Schwerpunktthema des diesjährigen Röntgenkongresses in Berlin. Die Radiologie gehört zu den wichtigsten bildgebenden Verfahren bei der Diagnose von Krebserkrankungen. In den letzten Jahren hat sich die Kombination von PET und MRT als diagnostisch zukunftsweisend erwiesen, weil sich auf diese Weise Struktur- und Funktionsuntersuchungen von Organen verbinden lassen. Funktionelle Veränderungen, die durch die Anhäufung von Tumorzellen im Stoffwechsel hervorgerufen werden, sind häufig eindeutige Hinweise auf Tumorbildungen. Sie lassen sich gut mittels der Positronen-Emissions-Tomographie darstellen. Weist z.B. eine im MRT dargestellte Gewebsstruktur, die im Verdacht steht bösartig (malign) zu sein, im PET einen erhöhten Glukosestoffwechsel auf, so deutet dies auf Tumorwachstum, denn in den meisten Tumorzellen wird Glukose stark angereichert. Tumorzellen in tief liegenden, nicht tastbaren Lymphknoten lassen sich auf diesem Wege nachweisen und Metasenbildungen frühzeitig abklären.
In Tübingen wurde bereits seit längerem an der Kombination beider Verfahren gearbeitet. Bisher wurde sie in der biomedizinischen Forschung an Kleintieren, meist Mäusen, erprobt. Die Tiere konnten per PET-MRT ohne Eingriffe untersucht werden. Nun ist die Technologie so weit ausgereift, dass sie auch zur Anwendung am Menschen kommen kann.
PET, MR und auch CT-Daten wurden bislang per Software fusioniert, die Daten wurden aus einzelnen Untersuchungen zusammengetragen. Die neue Anlage wird PET und MR standardisiert in einem Untersuchungsgang verbinden. Das verkürzt den Untersuchungsaufwand, spart Geld und Zeit. Die Untersuchungsergebnisse sind zuverlässiger und liegen vor allem schneller vor, so dass mit einer Therapie ohne Verzögerungen begonnen werden kann. Da bösartige Tumore sehr schnell wachsen, vergrößern sich die Heilungsaussichten für die Patienten mit jedem gewonnenen Tag.