Erster Neurostimulator tauglich für Magnetresonanztomographie

Am Klinikum für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) konnte weltweit erstmals einem Patienten ein Neurostimulationssystem eingesetzt werden, das eine Magnetresonanztomographie (MRT) ohne Gefahr für den Patienten oder das Gerät übersteht.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 25.02.2013
  • Autor: Heukenkamp
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Wie das UKSH mitteilte, wurde der Patient nach der Implantierung des Neurostimulators per MRT an der Lendenwirbelsäule untersucht, ohne dass sich irgendwelche negativen Erscheinungen bemerkbar gemacht hätten.

Metallbestandteile verhindern MRT-Untersuchungen

Neurostimulatoren dienen, wie der Name nahelegt, der Beeinflussung des Nervensystems. So gibt es Systeme zur Rückenmarksstimulation zur Behandlung von chronischen Schmerzen oder Systeme zur Tiefenhirnstimulierung, die schon seit längerem zur Behandlung der Parkinson-Krankheit, des Tremors oder von vom Gehirn verursachten Bewegungsstörungen eingesetzt. Da die Implantate bislang immer metallische Bestandteile enthielten, war es zu gefährlich, ihre Träger im Magnetresonanztomographen zu untersuchen, denn die Metallteile können sich in den starken Magnetfeldern des Gerätes erhitzen, Gewebsschäden verursachen oder selbst Schaden nehmen. Auch die Gefahr der Überstimulierung besteht.

Prof. Dr. Volker Tronnier, Direktor der Klinik für Neurochirurgie: „Bei Patienten, denen ein solches System implantiert wurde, mussten wir bisher auf eine der wichtigsten bilddiagnostischen Methoden, die Magnetresonanztomographie, verzichten oder den Stimulator vorher operativ entfernen.

Elektrode speziell isoliert

Das neue am UKSH entwickelte Verfahren arbeitet mit einer speziell isolierten Stimulationselektrode, die das System MR-kompatibel macht. Auch andere Systeme wie Tiefenhirnelektroden sollen entsprechend angepasst werden. „Das bedeutet, dass wir MRT-Untersuchungen in Zukunft unproblematisch und uneingeschränkt in allen Körperbereichen vornehmen können. Gleichzeitig ist es auch möglich, die Lage der Elektroden ohne Komplikationen zu kontrollieren und funktionelle Aufnahmen zum Nachweis des Therapieeffekts zu machen“, so die Neurolochirurgen vom UKSH.