Appendizitis: iPhone vereinfacht Arbeit von Bereitschafts-Radiologen

Eine koreanische Studie zeigt, dass sich Radiologen im Bereitschaftsdienst im Falle einer möglichen Blinddarm-Entzündung auf iPhone-Konsultationen mit erfahrenen oder spezialisierten Radiologen verlassen können.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 23.01.2014
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 4325 mal

Gute diagnostische Performance des iPhones

Die Studie, die von Wissenschaftlern der Universitätsklinik der Universität Seoul (Seoul National University Bundang Hospital) durchgeführt wurde, hatte iPhone-Konsultationen mit auf abdominale Erkrankungen spezialisierten Radiologen simuliert. Dabei zeigte sich, dass die diagnostische Performance einer iPhone-Konsultation nicht von der von in der Klinik durchgeführten Konsultationen abwich.
Dr. Nak Jong Seong, klinischer Radiologe: „Aus unseren Ergebnissen schließen wir, dass eine solche mobile Konsultation empfehlenswert ist in Fällen, in denen der Dienst habende Radiologe sich nicht sicher ist, ob es sich um eine Blinddarmentzündung handelt.

Beratungsbedarf in unklaren Fällen

An Kliniken in Südkorea ist es üblich, an Abenden oder an Wochenenden Allgemein-Radiologen zur Auswertung von Notfall-Röntgenaufnahmen einzusetzen. Diese brauchen in bestimmten Fällen eine Beratung, wenn zum Beispiel ein Ergebnis unklar ist oder es darum geht, eine Operationsentscheidung zu treffen. Dr. Seong: „Obwohl wir natürlich webbasierte PACS-Arbeitsstationen haben, an denen erfahrene Radiologen sich eine Zweitmeinung bilden können, so ist es doch nicht möglich, dass diese Spezialisten sieben Tage in der Woche anwesend sind“. Aufgrund der neuen technologischen Forschritte im Bereich der Mobilgeräte haben die Wissenschaftler es daher unternommen, die Bilddarstellung auf Smartphones zu evaluieren im Vergleich zu stationären Geräten in solchen Fällen, wo Verdacht auf eine Appendizitis bestand und der Befund aber nicht eindeutig war.

iPhone-Konsultationen führen zum richtigen Befund

Von einer entsprechend ausgewählten Gruppe von 68 Patienten mit unklarem Bauchbefund und Verdacht auf Blinddarmentzündung wurden die Befunde von zwei auf den Bauchraum spezialisierten Radiologen geprüft, wobei als Darstellungs-Gerät das iPhone 4 und eine kommerzielles PACS verwendet wurden. Die Ergebnisse wurden statistisch ausgewertet. Es zeigte sich, dass die Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen der Nutzer von PACS und iPhone sehr hoch war (interobserver agreement). Darüber hinaus ergab sich, dass die per iPhone ausgewerteten Aufnahmen  mit deutlich höherer Sicherheit zum richtigen Befund führten als die von den Bereitschaftsradiologen erstellten Vorbereichte.