9,4 Tesla für die Patienten

Das Hochfeld-Magnetresonanzzentrum des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik in Mainz stellt seinen Hochfeld-Magnetresonanztomographen in Zusammenarbeit mit dem Klinikum der Universität Tübingen jetzt für die Untersuchung von Patienten mit einem Hirntumor zu Verfügung.

  • Marianne Heukenkamp
  • geschrieben am: 11.12.2012
  • Autor: M. Heukenkamp
  • gelesen: 6038 mal

Die Abbildung zeigt das Hochfeld-MRT-Gerät
des MPI für biologische Kybernetik, das
dort zur Forschung zur Verfügung steht
und mit dem jetzt die ersten Patienten, die
an Hirntumoren erkrankt sind, untersucht wurden.
Bild: Stephan Müller-Naumann / Max-Planck-Institut
für biologische Kybernetik Tübingen

Bildgebung ohne Belastung für die Patienten

Die Magnetresonanztomographen (MRT) kommt im Gegensatz zur Computertomographie oder zum klassischen Röntgen ohne den Einsatz von ionisierender Strahlung, die ihrerseits zu Gewebsschädigungen führen kann, aus. Sie erfreut sich seit ihrer Entwicklung und ihrem Einsatz in der Medizin größter Beliebtheit. Geräte im klinischen Einsatz arbeiten meist mit magnetischen Feldern mit einer Flussdichte von 1,5 oder 3 Tesla. Für die Darstellung von Gewebsstrukturen in ihren Feinheiten ist jedoch die Empfindlichkeit dieser Geräte oft nicht ausreichend.

Von der Forschung zur Diagnose

Am Hochfeld-Magnetresonanzzentrum des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik gibt es einen Magnetresonanztomographen, der mit 9,4 Tesla arbeitet und bisher zu Forschungszwecken eingesetzt wurde. In einer Mitteilung des Institutes wird darauf verwiesen, dass es weltweit nur drei Geräte gebe, die mit einem so starken Magneten ausgerüstet sind. Mit dem Somatom 9,4 Tesla (Siemens) können hochauflösende Bilder von Weichsteilgeweben, aus denen zum Beispiel unser Gehirn besteht, hergestellt werden, die zu genauen Diagnosen verwendet werden können. Nun wird das Gerät auch für Patienten eingesetzt: Am Hochfeld-Magnetresonanzzentrum wurden in Zusammenarbeit mit der Abteilung Neuroradiologie und dem Zentrum für Neuroonkologie des Universitätsklinikums Tübingen erstmals Patienten mit einem Hirntumor untersucht. Zum Einsatz kommt dabei eine spezielle Technik, die SAR-optimierten Turbo-Spin-Echo-(TSE)Technik, wobei SAR ist die „spezifische Absorptionsrate“ für den zu untersuchenden  Patienten ist.

Genaueres Verständnis von Hirntumoren

Dabei geht es außerdem um patientenbezogene Forschung. Denn mit Hilfe der Hochfeld-MRT können auch Stoffwechselprodukte innerhalb des Gehirntumors dargstellt werden. Die genauere Kenntnis ihrer Zusammensetzung kann zu einer gezielteren Behandlung des Patienten führen, ein Weg zur personalisierten Medizin auf höchstem Niveau.